EU verliert in Österreich an Zustimmung

EU verliert in Österreich an Zustimmung
In einer Umfrage gab knapp die Hälfte der Österreicher an, die Union bewege sich in die falsche Richtung.

Die Europäische Union verliert in Österreich an Zustimmung. Das geht aus einer am Freitag durch das Europaparlament veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage von Ende 2020 hervor.

45 Prozent der befragten Österreicher waren demnach der Ansicht, die EU bewege sich grundsätzlich gerade in die falsche Richtung - das sind um sieben Prozentpunkte mehr als noch im Herbst 2019. 35 Prozent waren 2020 gegenteiliger Meinung, 15 Prozent wählten "weder noch" und fünf Prozent "weiß nicht".

Auf EU-Ebene zeigte sich unterdessen ein anderer Trend: Auch wenn 45 Prozent der insgesamt befragten EU-Bürger sich ebenfalls gegen die Richtung der EU aussprachen, waren doch 39 Prozent - und damit um sieben Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr - der Meinung, die EU sei auf dem richtigen Weg. Sechs Prozent votierten für "weder noch", zehn Prozent für "weiß nicht".

Grundsätzlich empfanden 41 Prozent der Österreicher die Mitgliedschaft in der EU als "eine gute Sache", damit lagen sie aber weit unter dem EU-Durchschnitt mit 63 Prozent. Nur in Italien fiel die Zustimmung mit 39 Prozent niedriger aus. Als "weder gut noch schlecht" bezeichnete 43 Prozent der Österreicher die EU-Mitgliedschaft - EU-weit 27 Prozent. 16 Prozent der Österreicher und 9 Prozent aller EU-Bürger glaubten, die EU sei "eine schlechte Sache".

Wirtschaft: Keine Besserung in Sicht 

Rund zwei Drittel der Österreicher konnten der EU auch etwas Gutes abgewinnen. Dem Satz, der Wiederaufbauplan der EU werde es der heimischen Wirtschaft ermöglichen, sich schneller von den negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu erholen, stimmten in Österreich 68 Prozent zu, in der gesamten EU waren es 72 Prozent. Ablehnend äußerten sich 27 Prozent in Österreich, 24 Prozent im EU-Durchschnitt.

48 Prozent in Österreich Befragte glaubten allerdings, dass die heimische Wirtschaft in einem Jahr schlechter dastehen wird als heute. Im EU-Durchschnitt sahen dies 53 Prozent so. Mit einer Verbesserung innerhalb eines Jahres rechneten 29 Prozent in Österreich und 21 Prozent der befragten EU-Bürger. Gleich bleiben wird die wirtschaftliche Lage in ihrer Heimat nach Ansicht von 20 Prozent in Österreich, der EU-Durchschnitt lag bei 23 Prozent.

Etwas positiver sehen die Österreicher und EU-Bürger die Entwicklung ihrer persönlichen Lebensumstände. 40 Prozent glaubten, dass diese in einem Jahr dieselben sein werden, im EU-Durchschnitt betrug die Zahl 52 Prozent. Dass sich ihre Lebensumstände in einem Jahr verschlechtern werden, erwarteten 30 Prozent in Österreich, das sind um sechs Prozentpunkte mehr als im EU-Durchschnitt. Eine Verbesserung der Lebensumstände sahen 27 Prozent in Österreich, unter den EU-Bürgern waren es 21 Prozent.

Ihre Einstellung zum EU-Parlament war nach Angaben von 46 Prozent der Österreicher "neutral", in der EU waren es im Durchschnitt 45 Prozent. "Positiv" sahen die EU-Institution 32 Prozent in Österreich, 37 Prozent in der EU. Als "negativ" bewerteten das Europaparlament 22 Prozent der in Österreich Befragten bzw. 17 Prozent aller EU-Bürger.

Für die Umfrage wurden in Österreich im Zeitraum zwischen dem 20. November und 21. Dezember 2020 1.024 Personen befragt, innerhalb der EU insgesamt 27.213 Personen.

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