"EU Rats": Sonderbriefmarke der Post sorgt für Schmunzeln

Die beiden Versionen der Sonderbriefmarke: Links ohne und rechts mit Kroatien
Hochoffiziell sieht die Marke zum Ratsvorsitz aus. Dennoch amüsiert sich das Netz über Schriftsetzung und eine Version ohne Kroatien.

Mit ihrer seit Ende Juni erhältlichen  Sonderbriefmarke zur österreichischen EU-Ratspräsidentschaft hat die Post zu Beginn wenig Glück.

Das Stück wurde als eines der "philatelistischen Highlights" des Sommers angekündigt. "Alle 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind in ihren Umrissen abgebildet", heißt es in der Beschreibung.

Sorge um fehlendes Kroatien

Zunächst machten sich Anfang der Woche aufmerksame Betrachter Sorgen, dass nicht alle 28 EU-Staaten auf der Marke berücksichtigt sein könnten. Ausgerechnet Kroatien habe es getroffen: Das historisch mit Österreich verbundene, beliebte Urlaubsdomizil und derzeit bei der Fußball-WM auftrumpfende jüngste EU-Mitglied. Im Philateliemagazin der Post war eine Abbildung von der Marke abgedruckt, auf der Kroatien und seine markante dalmatinische Küste tatsächlich nicht zu sehen sind. 

 

Via Kleine Zeitung konnte aber rasch Entwarnung gegeben werden: Es handle sich nur um einen Entwurf der Designerin aus St. Pölten, die Marke ohne Kroatien sei nie bei der niederländischen Spezialdruckerei in Druck gegangen, ließ die Post verlauten. Eine potenzielle diplomatische Krise ist also abgesagt. 

Briten könnten "EU-Ratten" lesen

Dennoch werden Fotos von der Briefmarke – auch mit Kroatien – noch immer in sozialen Netzwerken geteilt, und das liegt weniger an der Goldfolien-Veredelung der EU-Sterne, die laut Post "einen ganz besonderen Effekt" erzeuge. Vielmehr wird kommentiert, dass durch die besondere  Schriftsetzung die Wörter "EU" und "RATS" hervorgehoben werden, während das Wort "Präsidentschaft" auf den ersten Blick nur als Kleingedrucktes wahrzunehmen ist. Dadurch ergebe sich beim schnellen Hinsehen das Wort "EU RATS" – englisch für: "EU-Ratten"

Dieser optische Eindruck, der bei vielen sofort ein Schmunzeln auslöst, ist bei der Qualitätskontrolle, die im Jahr rund 50 Sondermarken freigeben muss, offenbar nicht entstanden. 

Post spricht von "limitierten Möglichkeiten"

"Bei Sondermarken handelt es sich um Kunst im Kleinformat, die der gestalterischen Freiheit unterliegt", heißt es vonseiten der Österreichischen Post. Dass der Vorsitz im Rat der Europäischen Union unter dem Begriff "EU-Ratspräsidentschaft" zusammengefasst wird, limitiere den Gestalter aber in seinen grafischen Möglichkeiten. "In der Grafik werden Sonderzeichen abgelehnt, diese werden oftmals durch Absätze ersetzt – wie auch in diesem Fall. Zudem steht für uns schlussendlich das Gesamtdesign im Vordergrund. Typografie und Inhalt müssen ausgewogen sein", sagt ein Sprecher zum KURIER.

Da die Sortimentspolitik der Post vorsieht, von Anglizismen verstärkt abzusehen, war offenbar ein Ausweichen auf das englische "Presidency of the Council of the EU" kein Thema. Von einer Nachproduktion sieht die Post ab, die bestehende Sondermarke sei in den Postfilialen und online erhältlich.

Vielleicht wird die Marke mit einer Auflagenhöhe von derzeit 240.000 Stück – einen wertvollen Fehldruck ohne Kroatien gibt es ja nicht –  auch bei schwarzhumorigen Briten zum begehrten Sammlerstück.

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