Erpresser fordert Steinbrücks Rückzug
Eine "Erpressung eines Kanzlerkandidaten kurz vor der Bundestagswahl – das hat es noch nie gegeben", schreibt die BILD-Zeitung am Samstag. Der Fall beschäftigt inzwischen Polizei und Justiz. Am 30. August langte ein anomymer Erpresserbrief bei der Ehefrau des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück ein. Der Verfasser habe erfahren, dass die Steinbrücks "für eine begrenzte Zeit“ eine Philippinerin schwarz beschäftigt hätten, "die sich zum damaligen Zeitpunkt illegal in Deutschland aufhielt". Die Forderung an Gertrud Steinbrück: "Sie sollten Ihren Mann im Stillen dazu bewegen, seine Kanzlerkandidatur bis zum 10. September aus persönlichen Gründen niederzulegen". "Weder ein Kanzlerkandidat der SPD noch ein Bundeskanzler dürfen erpressbar sein", zitiert die BILD-Zeitung aus dem Brief.
"Ich zahlte sie für die bei mir abgeleisteten Stunden aus"
Frau Steinbrück stellte die Geschichte der Zeitung so dar: Im Jahr 1999 zog die Familie von Kiel nach Bonn, weil Peer Steinbrück seinen Job als Wirtschaftsminister in Nordrhein-Westfalen antrat. Gertrud Steinbrücks Mutter, die auch in Bonn lebte, "schenkte" ihr eine Putzhilfe, die "für ein halbes Jahr einmal in der Woche bei uns sauber machen sollte". Dabei handelte es sich um eine Philippinerin - sie war mit einem Gärtner der Botschaft verheiratet und dort auch versichert. "Ich zahlte sie für die bei mir abgeleisteten Stunden aus und rechnete das jeweils mit meiner Mutter ab", sagte Frau Steinbrück. Nach Ablauf des halben Jahres wollte Gertrud Steinbrück ihre Putzhilfe selbst "übernehmen" und bot ihr einen Arbeitsvertrag an. Das lehnte die Putzhilfe aber ab.
"Die Staatsanwaltschaft Bonn und die Bonner Polizei ermitteln wegen des Verdachts der Nötigung gegen Unbekannt", sagte ein Sprecher der Bonner
Polizei am Samstag. Steinbrücks Sprecher Rolf Kleine bestätigte den Erpressungsversuch und sagte, der Politiker habe das Bundeskriminalamt eingeschaltet.
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