Erneut 145 Verletzte bei gewaltsamen Protesten in Beirut

Proteste in Beirut
Der libanesische Präsident Aoun berief für Montag ein Sicherheitstreffen ein. Der Libanon wird seit Mitte Oktober von Protesten gegen Korruption und Misswirtschaft erschüttert.

In der libanesischen Hauptstadt Beirut ist es den zweiten Abend in Folge zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen regierungskritischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Nach Angaben des libanesischen Roten Kreuzes wurden am Sonntag 145 Menschen verletzt, von denen 45 in Krankenhäusern behandelt werden mussten.

Bereits am Samstag mussten mindestens 377 Menschen medizinisch versorgt werden. Es handelte sich um den gewalttätigsten Tag seit Beginn der Proteste vor drei Monaten.

Erneut 145 Verletzte bei gewaltsamen Protesten in Beirut

Proteste in Beirut

"Revolution, Revolution"

Am Sonntagabend versammelten sich erneut Hunderte Demonstranten im Zentrum von Beirut. Sie riefen "Revolution, Revolution" und warfen mit Steinen und Knallkörpern auf eine Straßensperre der Sicherheitskräfte. Polizisten feuerten Gummigeschoße ab und setzten Wasserwerfer und Tränengas ein, wie eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

 

Laut der amtlichen Nachrichtenagentur ANI berief Präsident Michel Aoun angesichts der Eskalation der Gewalt für Montag ein "Sicherheitstreffen" ein, an dem die Minister für Verteidigung und Inneres teilnehmen sollen.

Nach Angaben eines Komitees von Anwälten wurden etwa 40 Demonstranten am Samstag vorübergehend festgenommen. "Die Mehrheit" von ihnen sei Opfer von "exzessiver Gewalt" gewesen, einige der Demonstranten hätten Verletzungen "am Kopf, im Gesicht oder an den Geschlechtsorganen". In den Krankenhäusern hätten sie Verletzungen festgestellt, die durch Gummigeschoße im Gesicht und am Kopf verursacht worden seien.

Der Libanon wird seit Mitte Oktober von beispiellosen Protesten gegen Korruption und Misswirtschaft erschüttert. Die Wut der Bevölkerung hat in den vergangenen Wochen noch zugenommen, weil sich ihre wirtschaftliche Lage weiter verschlechtert und es mehr als zwei Monate nach dem Rücktritt von Ex-Ministerpräsident Saad Hariri noch immer keine neue Regierung gibt.

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