Ein dritter Kandidat – und der Sieger hieße Donald Trump

Ein dritter Kandidat – und der Sieger hieße Donald Trump
Anonyme Milliardäre wollen Alternative zu Biden und Trump; politischer Analysten warnen

Nancy Jacobson nennt es eine „Rückversicherung“. Für den Fall, dass Republikaner wie Demokraten im nächsten Jahr Präsidentschaftskandidaten aufbieten, die „von der großen Mehrheit der Amerikaner nicht unterstützt werden“. Darum hat die Mitgründerin der von anonymen Milliardären finanzierten Organisation „No Labels“ für den nächsten April im texanischen Dallas eine Halle reserviert. Dann soll – wenn es bis dahin wie schon 2020 auf Joe Biden kontra Donald Trump hinauslaufen sollte – ein Alternativ-Kandidat nominiert werden.

Jacobson hält beide nicht (mehr) für präsidiabel. Kein Einzelfall. Weit über 50 Prozent der Amerikaner wünschen sich keine Wiederauflage des Duells der Oldies (80 und 77 Jahre alt).

Was sich harmlos nach Demokratie von unten in einem zementierten Zwei-Parteien-System anhört, jagt 17 Monate vor der Wahl Panik-Attacken durch das politische Washington. Denn ein dritter Kandidat, moderat und mittig, würde laut Experten Amtsinhaber Joe Biden wichtige Stimmen kosten und Donald Trump nach 2017 zum zweiten Mal ins Weiße Haus verhelfen.

William Galston, ein renommierter Politik-Denker und ebenfalls Mitgründer von „No Labels, hat das Forum demonstrativ verlassen. Seine Lesart: Wähler, die Biden wie Trump gleichermaßen ablehnen, sogenannte „double hater“, würden unter normalen Bedingungen in überwältigender Mehrzahl wieder Biden wählen. Um Trump 2.0 zu verhindern. Gäbe man ihnen jedoch eine Alternative, würde diese Kalkulation platzen. Trump könnte obsiegen, weil der „Neue“ Anti-Trump-Stimmen abfänge, die Biden am Ende fehlten. Galston drängt darauf, dass „No Labels“ das Kokettieren mit dem dritten Mann (oder der dritten Frau) umgehend aufgibt.

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