"Make America Wealthy Again": Trump präsentiert Zölle

Zu Marschmusik schritt Donald Trump in den Rosengarten des Weißen Hauses, beklatscht von Wirtschaftsbossen im Anzug und Arbeitern in roten Maga-T-Shirts - ein "Freiheitstag“, wie Trump es nannte.
Er kam rasch zum Punkt: "Heute beginnt das Goldene Zeitalter Amerikas", sagte er, nachdem er beklagt hatte, wie sehr die USA von allen anderen Staaten "geplündert" worden seien - und kündigte an, reziproke Zölle zu verhängen. "Reziprok, das heißt, sie tun es uns an und wir tun es ihnen an, ganz einfach, einfacher geht's nicht“, sagte er. "Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem die amerikanische Industrie wiedergeboren wurde, als der Tag, an dem Amerika sein Schicksal zurückerobert hat, und als der Tag, an dem wir begonnen haben, Amerika wieder reich zu machen", so Trump.
20 Prozent gegen die EU, 34 Prozent gegen China
"Sie zocken uns ab", sagte Trump in Hinblick auf die EU und fuhr fort, die Vereinigten Staaten würden einen Zollsatz für andere Länder auf der Grundlage von Zöllen und "anderen Formen des Betrugs“ berechnen. Er präsentierte eine Tafel, kündigte an, China mit einem Zollsatz von 34 Prozent zu belegen, während die Europäische Union mit 20 Prozent belegt wird. Auf Japan entfallen 24 Prozent und auf Indien 26 Prozent.
Ein Handelskrieg mit der Europäische Union scheint nun unausweichlich - die neuen Strafabgaben dürften die Weltwirtschaft ins Wanken bringen.
Die EU wiederum erklärt, ihre Gegenmaßnahmen für alle Fälle und alle Zölle lägen seit Wochen startklar in der Schublade.
EU erwartet negative Konsequenzen
Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europäischen Parlament erwartet schwerwiegende negative Konsequenzen der neuen Zollentscheidungen. "Diese ungerechtfertigten, illegalen und unverhältnismäßigen Maßnahmen können nur zu einer weiteren Eskalation und einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale für die USA und die Welt insgesamt führen", sagte der deutsche SPD-Politiker Bernd Lange. Trump möge von einem Tag "Tag der Befreiung" sprechen, aus der Sicht des Normalbürgers sei es allerdings eher ein "Tag der Inflation". Die schwerste Last in einem Handelskrieg komme dabei auf die Verbraucherinnen und Verbraucher in den USA zu.
Mit Blick auf die möglichen Antworten auf die Zoll-Politik von Trump sagte Lange: "Alle betroffenen Länder müssen geschlossen reagieren und eine klare Botschaft an die USA senden, um diesem Zollwahnsinn ein Ende zu setzen." Als EU werde man nun prüfen, welche Instrumente im Werkzeugkasten am besten geeignet seien. EZB-Präsidentin Christine Lagarde erwartet weltweit negative Auswirkungen. Der Schaden hänge davon ab, wie weit die Zölle reichten, wie lange sie andauerten und ob sie erfolgreiche Verhandlungen auslösten, sagte Lagarde am Mittwoch.
"Tag der Befreiung"
Der Republikaner hatte den Tag der Verkündung im Voraus als "Tag der Befreiung" angepriesen und die Verhängung wechselseitiger Zölle angekündigt. Trump setzt seit dem Wiedereinzug ins Weiße Haus - ähnlich wie in seiner ersten Amtszeit - im großen Stil auf Zölle. Er verhängte bereits Strafabgaben auf alle Aluminium- und Stahlimporte, brachte Zölle in Höhe von 25 Prozent auf importierte Autos und Autoteile auf den Weg, führte erhöhte Zölle auf alle Waren aus China ein und nahm seine Nachbarn Kanada und Mexiko ins Visier. Gerade die Autozölle treffen Europa und den deutschen Markt schwer.
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