Bye-Bye Braunbär: Trump kippt Schutz für 24 Millionen Hektar Wald

FILE PHOTO: Brown bear 480 "Otis" stands in a river hunting for salmon in Alaska
Zuerst das Meer, jetzt die Wälder mitsamt geschützter Arten: Trump will die Holzproduktion steigern - auf Kosten der Natur.

von Annika Meyborg

Die US-Regierung unter Donald Trump kündigte den nächsten Schritt in ihrer Umweltpolitik an: Der Schutz von rund 24 Millionen Hektar unerschlossener Nationalforstgebiete wird aufgehoben. Damit macht die Administration die sogenannte "Roadless Rule" aus der Clinton-Ära rückgängig und öffnet die Tür für Holzindustrie, Bergbau und Infrastrukturprojekte auf einer Fläche, die fast dreimal so groß wie Österreich ist.

Wirtschaft gegen "Roadless Rule“ 

Bei einem Gouverneurstreffen in Santa Fe begründete Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins die Maßnahme mit angeblicher „Waldpflege“: weniger Bürokratie, mehr Waldschutz durch Nutzung. Rollins erklärte, dass die Aufhebung "eine neue Ära der Beständigkeit und Nachhaltigkeit für die Wälder unserer Nation eröffnet". 

US-Innenminister Doug Burgum äußerte sich bereits Anfang Juni zu den unberührten Gebieten Alaskas und schrieb auf Instagram, dass Alaska unter Trumps Vorgänger Joe Biden die letzten vier Jahre bestraft worden sei. Unter Trump würden Alaskas Ressourcen hingegen endlich genutzt werden. Besonders Öl- und Gas-Vorkommen stünden auf der Agenda.

Besonders profitieren dürften Holzunternehmen, Bergbaukonzerne und Energieversorger. Viele Republikaner im Westen der USA feiern die Entscheidung, doch vor Ort regt sich Widerstand. Umweltschützer befürchten, dass unberührte Natur und Wildnis zerstört werden und kündigten an, Trump vor Gericht anzufechten. 

Proteste und Kritik

Während sich Politiker aus Alaska, Idaho und Montana über neue wirtschaftliche Perspektiven freuen, protestierten hunderte Umweltschützer vor US-Forstbehörden: „Not for sale“ (nicht zu verkaufen), schrieben Aktivisten auf ihre Plakate. Ihre Sorge: Der Verlust unberührter Natur und gefährdeter Arten und verschmutztes Trinkwasser.

Trumps Feldzug gegen Schutzgebiete

Es ist nicht das erste Mal, dass die Trump-Regierung gegen ökologische Schutzräume vorgeht. Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte der Republikaner den Tongass National Forest in Alaska (einer der größten temperierten Regenwälder der Welt) für Holzeinschlag geöffnet. Auch Schutzgebiete in Küstenregionen und Meeresschutzzonen gerieten ins Visier: 2020 hob Trump den Schutz des Northeast Canyons and Seamounts Marine National Monument auf, ein ökologisch bedeutendes Gebiet vor der US-Ostküste.

Umweltschützer befürchten, dass nun auch weitere Schutzgebiete, darunter Meeresschutzareale im Golf von Mexiko und der Nordpazifik, folgen könnten. 

46-67286303

Expeditionsschiff vor Gletscher in Alaska

Spaltet der Wald die Nation?

Die Aufhebung der „Roadless Rule“ könnte weitreichende Folgen haben, ökologisch wie juristisch. Schon jetzt kündigen mehrere Bundesstaaten und NGOs Klagen an. Auch politisch ist der Kurs riskant: Umfragen zeigen, dass ein Großteil der US-Bevölkerung Naturschutz unterstützt, selbst unter konservativen Wählern.

Die Entscheidung ist Teil eines größeren Kurses: Trumps zweite Amtszeit steht unter dem Motto „America First", auch im Wald. Umweltregelungen werden als Hindernisse dargestellt, Schutzgebiete als Wirtschaftspotenzial. Ob dieser Weg für die USA tragfähig ist, wird sich zeigen: im Gerichtssaal, aber vor allem in den Wäldern.

Kommentare