US-Volkszählung: Es beginnt in einem Fischerdorf in Alaska

Orte wie Tooksok Bay werden früher gezählt als der Rest der USA, weil der Boden noch gefroren ist, was entlegene Dörfer leichter zugänglich macht.
In den Vereinigten Staaten hat die Volkszählung diese Woche in Toksook Bay an der Küste des Beringmeers begonnen.

Die USA mit ihren mehr als 300 Millionen Einwohnern haben ihre Volkszählung begonnen. Traditionell ging es im Bundesstaat Alaska los, denn im April - wenn die Volkszählung offiziell startet - werden bereits einige Orte wegen geschmolzener Eisböden abgeschnitten von der Außenwelt sein.

Weil die Post und eine Internetverbindung im ländlichen Alaska keine Selbstverständlichkeit sind, ist die klassische Volkszählung von Tür zu Tür dort weiterhin notwendig, schreibt die Washington Post. Die bundesweite Volkszählung begann am Dienstag im winzigen Fischerdorf Toksook Bay im äußersten Westen Alaskas an der Küste des Beringmeers. Im Jahr 2010 waren dort 590 Menschen gezählt worden.

US-Volkszählung: Es beginnt in einem Fischerdorf in Alaska

Das eingeschneite Toksook Bay im Dezember 2019.

Steven Dillingham, der Leiter des Volkszählungs-Büros, sagte nach seiner Rückkehr per Schneemobil aus Toksook Bay: "Die Volkszählung von 2020 hat begonnen. Toksook Bay ist nicht der am einfachsten erreichbare Ort und außerdem sehr kalt. Aber wir wollten sicherstellen, dass jeder Bewohner gezählt wird."

Politikum

Die Volkszählung in den USA findet seit 1790 alle zehn Jahre statt. Auf Basis der Ergebnisse der Volkszählung wird unter anderem über die Verteilung von Bundesgeldern an die Bundesstaaten entschieden. An der Bevölkerungszahl orientiert sich auch die Zahl von Kongresssitzen und Wahlmännern, die den jeweiligen Bundesstaaten zustehen. Und: Wahlmänner bestimmen alle vier Jahre den US-Präsidenten.

US-Volkszählung: Es beginnt in einem Fischerdorf in Alaska

Steven Dillingham und sein Volkszähler-Team am Flughafen Bethel, bevor sie sich auf den Weg nach Toksook Bay machten.

Amtsinhaber Donald Trump hatte im Vorjahr dafür gekämpft, dass im Zuge der Volkszählung 2020 auch die Staatsbürgerschaft abgefragt wird. Die Demokraten befürchteten, dass Migranten von der Frage nach der Staatsbürgerschaft abgeschreckt werden könnten und sich nicht zählen lassen würden. Gegenden, in denen deswegen zu niedrige Bevölkerungszahlen ermittelt werden, könnten also benachteiligt werden.

Es kam zu einer juristischen Auseinandersetzung zwischen Trump und den Demokraten, bei welcher der Präsident schließlich nachgeben musste. Im Fragebogen steht nun keine Frage nach der Nationalität.

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