Nun ist es eine Beschreibung, die royale Experten immer häufiger verwenden. „Er ist ziemlich quirky“, sagte Biografin Sally Bedell Smith unlängst zum Time Magazine.
Man weiß von seiner Vorliebe für rote Eichhörnchen (derer es auf der Insel nur ganz wenige gibt), seiner Abneigung für eckige Eiswürfel (die er mit anderen Royals teilt), und dass er neu gepflanzten Bäumen ein Blatt schüttelt und ihnen alles Gute wünscht. Anders als seine Mutter hat er seine Interessen und Ansichten stets geäußert.
Das „könnte einen ja (vor Schärfe) wegblasen“, sagte er vor zwei Wochen in Kenia zu den Gastronomen, die ihm einen „Saag Paneer Kati Roll“-Wrap und Butter-Huhn-Samosas reichten –– aus einem Foodtruck. „Ich glaube nicht, dass die verstorbene Königin bei diesem Imbisswagen angehalten hätte“, meinte Historikerin Marlene Koenig im Express. „Prinz Philip vielleicht schon.“
Aufbrausend
Zwar war die Beziehung mit seinem Vater stets angespannt: Prinz Philipp sorge sich über seinen „sensiblen“ Sohn, stilisierte ihn als Romantiker, sich selbst als kontrastierenden Pragmatiker. Doch vielleicht haben die beiden einiges miteinander gemein.
Das aufbrausende Temperament, das an seinen Vater erinnert, gelangte zuletzt immer mehr an die Öffentlichkeit. „Ich kann dieses verdammte Ding nicht ertragen ... jedes verdammte Mal“, poltert König Charles im viralen Video, als er wenige Tage nach dem Tod seiner Mutter in Belfast ein Gästebuch unterschrieb, sich zuerst im Datum irrte, dann mit der auslaufenden Füllfeder bekleckerte und schließlich aus dem Raum stürmte.
Einen wüsteren Temperamentsausbruch schildert Christopher Anderson in seiner Biografie „The King: The Life of Charles III“: Als König Charles ein Manschettenknopf in den Abguss fiel, soll er aus Wut darüber das gesamte Waschbecken aus der Wand gerissen haben.
Zumindest im Fall der Füllfeder wissen wir, dass der König wenig später über sich lachen konnte. Als er ein Monat später in Schottland abermals ein Gästebuch unterschrieb, reichte er Camilla vorsichtig den Stift mit den Worten: „Diese Dinger sind ja so temperamentvoll.“
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Schärfe mit Selbstironie, seine Mitarbeiter kennen das . Als er 2012 anlässlich des 60. Jubiläums von BBC-Schottland das Wetter präsentierte und er gemäß Teleprompter „ein paar Windstöße über Balmoral“ (dem schottischen Landsitz der Königsfamilie) ansagte, schimpfte er: „Wer zum Teufel hat dieses Drehbuch geschrieben?“ Die Runde kicherte; er grinste.
Verwöhnt
Aber er ist natürlich im Selbstverständnis aufgewachsen, dass Dinge so passieren, wie er es möchte. Den morgendliche Earl Grey Tee serviert der Diener ans Bett; der Silberlöffel am Tablett zeigt dabei exakt auf 5 Uhr. Das Badewasser muss lauwarm sein und ein Inch (2,5 cm) Zahnpasta auf der Zahnbürste. Der Pyjama wird gebügelt, ebenso die Schnürsenkel, berichten frühere Butler.
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Doch alles will Charles so nicht stehen lassen. Als er 2018 im australischen Radio auf die Behauptung angesprochen wurde, dass er ja mit seinem eigenen Toilettensitz verreise, schoss er verärgert zurück: „Mein eigener was? Oh, glauben Sie nicht an diesen ganzen Mist.“
Bei den Briten scheint die direkte Art des neuen Königs gut anzukommen. In den vergangenen drei Jahren sind seine Umfragewerte um zehn Prozentpunkte gestiegen. In eine Zeit, in der mehr Briten denn je die Monarchie abschaffen möchten, ist das eine beeindruckende Leistung. Vielleicht wird er am Dienstag auch darauf anstoßen.
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