CNN-Journalistin trug kein Kopftuch: Irans Präsident verweigerte Interview

CNN-Journalistin trug kein Kopftuch: Irans Präsident verweigerte Interview
Der iranische Präsident Ebrahim Raisi verweigerte Christiane Amanpour ein Interview. Der Grund: Sie trug kein Kopftuch.

Christiane Amanpour hatte sie alle: Tony Blair, Angela Merkel, Hillary Clinton, Nicolás Maduro, Muammar al-Gaddafi und Angelina Jolie. Die CNN-Chefkorrespondentin gilt als Ikone der englischsprachigen Nachrichtenwelt. Doch der iranische Präsident Ebrahim Raisi verweigerte ihr ein Interview. Der Grund: Sie trug kein Kopftuch.

"Nach wochenlanger Planung und acht Stunden Aufbau von Übersetzungsgeräten, Licht und Kameras waren wir bereit. Aber keine Spur von Präsident Raisi", schrieb die Journalistin am Donnerstag auf Twitter. 40 Minuten nach dem geplanten Beginn sei ein Berater gekommen und habe ihr "vorgeschlagen", ein Kopftuch zu tragen. "Ich habe höflich abgelehnt. Wir sind in New York, wo es keine Gesetze oder Traditionen in Bezug auf Kopftücher gibt. Ich wies darauf hin, dass kein früherer iranischer Präsident dies verlangt hat, wenn ich ihn außerhalb des Irans interviewt habe", so Amanpour weiter.

Raisi ist anlässlich der UN-Vollversammlung erstmals seit Beginn seiner Amtszeit in die USA gereist.

Im Iran selbst gehen derzeit zahlreiche Menschen auf die Straße. Auslöser ist der Tod der 22 Jahre alten Mahsa Amini, die nach einer Festnahme  wegen eines Verstoßes gegen die strenge islamische Kleiderordnung gestorben ist. Kritiker werfen der Sittenpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben.

17 Tote bei Protesten

Seitdem demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen den repressiven Kurs der Regierung. Mittlerweile sind mindestens 17 Menschen bei den Protesten ums Leben gekommen. Das Internet wurde eingeschränkt; Instagram als eines der letzten freien sozialen Netzwerke wurde gesperrt. Einige reichweitenstarke iranische Nachrichtenportale, die über die Proteste berichtet hatten, waren im Ausland nicht mehr erreichbar. Auf den Webseiten der staatlichen Medien wurden die Demonstrationen wenig thematisiert.

Dennoch gehen in den sozialen Medien Videos viral, auf denen zu sehen ist, wie auf Menschen eingeprügelt und Schüsse mit scharfer Munition abgegeben werden. Unter den Opfern seien sowohl Sicherheitskräfte als auch Demonstranten, berichtete das Staatsfernsehen am Donnerstag.

Die US-Regierung verhängte Sanktionen gegen die iranische Moralpolizei und hochrangige Sicherheitsbeamte. Die Moralpolizei sei verantwortlich für Gewalt gegen iranische Frauen und verletze die Rechte friedlicher Demonstranten, teilte das US-Finanzministerium am Donnerstag mit. Von den Maßnahmen seien auch hochrangige Führungskräfte verschiedener Sicherheitsorganisationen des Landes betroffen - darunter der Leiter der Moralpolizei. Diese Beamten beaufsichtigen dem Ministerium zufolge Organisationen, die routinemäßig Gewalt anwenden, um friedliche Demonstranten und Mitglieder der iranischen Zivilgesellschaft zu unterdrücken.

Die US-Regierung verurteile diesen "skrupellosen Akt" auf das Schärfste und fordere die iranische Regierung auf, die Gewalt gegen Frauen und die anhaltende gewaltsame Unterdrückung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu beenden, erklärte US-Finanzministerin Janet Yellen. Als Folge der Sanktionen wird etwaiger Besitz der Betroffenen in den USA eingefroren, US-Staatsbürgern werden Geschäfte mit ihnen untersagt.

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