China schafft Quarantäne bei Einreise ab, Chinesen stürmen Reiseportale

Der Flughafen von Peking: Nach Ankündigung der Reisefreiheit gab es einen Ansturm auf die Reiseportale.
Mit 8. Jänner soll die Quarantäne nach der Einreise wegfallen. Allein die Ankündigung löste einen Ansturm auf Reiseportale aus.

Es wirkt, als würde täglich ein weiterer Stein der Zero-Covid-Mauer, hinter der sich China seit Dezember 2019 versteckt hat, abgetragen: Nach einem abrupten Ende von Lockdowns, Massentests und anderen strengen Maßnahmen Anfang Dezember stellte China am Sonntag die Veröffentlichung täglicher Corona-Daten ein.

Ende der Quarantänepflicht in China

Einen Tag später wurde das Ende der Quarantänepflicht für Einreisende angekündigt. Bislang waren eine fünf Tage dauernde Quarantäne in einer staatlich überwachten Einrichtung und drei weitere Tage Isolation zu Hause verpflichtend. Ab dem 8. Jänner fällt diese Regelung weg. Dann müssen Einreisende nur noch einen negativen Corona-Test vor dem Abflug nach China vorlegen.

Zudem würden die Vorkehrungen für die Einreise von Ausländern nach China zu Arbeits- und Geschäftszwecken verbessert und die erforderliche Visa-Vergabe werde erleichtert, ließ die Nationale Gesundheitskommission mitteilen. Die Gefahrenstufe des Corona-Virus wird von der derzeit strengsten Kategorie A auf die weniger strenge Kategorie B herabgestuft.

Sturm auf Auslandsreisen

Die Lockerung der Einreise freut nicht nicht nur Ausländer, sondern auch die Chinesen selbst. Während der Pandemie hatte die Regierung Reisemöglichkeiten für die eigenen Landsleute stark eingeschränkt. Bereits kurz nach der Ankündigung des Endes der Quarantänepflicht berichteten chinesische Reiseportale von regelrechten Anstürmen.

Der britischen BBC zufolge soll bei der chinesischen Reiseplattform Ctrip die Suche nach internationalen Reisezielen innerhalb einer halben Stunde nach Ankündigung um das Zehnfache gestiegen sein. Die gefragtesten Reiseziele waren laut Ctrip Macau, Hongkong, Japan, Thailand und Südkorea. Ähnliches soll die Plattform Qunar berichten: Die Suche nach internationalen Flügen soll innerhalb von 15 Minuten um das Siebenfache angestiegen sein, wobei Thailand, Japan und Südkorea ganz oben auf der Liste standen.

Corona-Infektionszahlen explodieren

Weniger Grund zur Freude für die Chinesen sind jedoch die aktuellen Infektionszahlen, die seit Beginn der Lockerungen drastisch steigen. Grund dafür ist laut chinesischer Gesundheitskommission die niedrige Impfquote in der gefährdeten älteren Bevölkerung.

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Regierungsdaten zufolge haben nur 57,9 Prozent der Erwachsenen eine Auffrischungsimpfung erhalten; bei Menschen über 80 Jahren sind es nur 42,3 Prozent. Zudem wurde ihnen zumeist der Impfstoff der chinesischen Firma Sinovac verabreicht, der im Vergleich etwa zu dem des deutschen Unternehmens Biontech als weniger wirksam gilt.

Teilweise sind Medikamente knapp und Krankenhäuser überfüllt. Einige Experten gehen daher davon aus, dass sich in der kommenden Zeit rund 60 Prozent der 1,4 Milliarden Chinesen mit dem Virus infizieren werden und mehr als zwei Millionen Menschen sterben könnten. Krematorien und Bestattungsinstitute haben scheinbar bereits wegen steigender Totenzahlen Probleme: Von der Nachrichtenagentur AFP befragte Krematoriumsmitarbeiter sprachen von ungewöhnlich hohen Zahlen einzuäschernder Leichen.

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