Charles in Hamburg: Eine Geste für die Geschichtsbücher

Charles in Hamburg: Eine Geste für die Geschichtsbücher
King Charles beendete seinen Deutschland-Besuch in der britischsten Stadt des Kontinents. Dass er dort der Opfer englischer Bomben im Zweiten Weltkrieg gedachte, ist ein besonderer Akt der Versöhnung.

Wenn es in London regnet, dann spannen sie in Hamburg die Regenschirme auf, erzählt man sich in der Elbstadt.

Geregnet hat es am Freitag tatsächlich, in Hamburg wie in London, als Tausende den britischen König im deutschen Norden mit lauten „Charles, Charles“-Rufen empfingen. Gekommen war der Monarch mit dem Zug, der ihn – untypisch für die deutsche Bahn – mit nur drei Minuten Verspätung ablieferte. „Moin und welcome dear passengers“, wurde Charles da begrüßt. In Hamburg ist man selbst bei Königen ziemlich locker.

Der Feuersturm

Die Briten und Hamburg, das ist eine spezielle Geschichte. Die Elbmetropole stilisiert sich selbst gern als „britischste Stadt des Kontinents“, wegen der noblen Zurückhaltung und der Höflichkeit der Hanseaten, die jener der Briten gleichen soll, und wegen der engen Handelsbeziehungen zur 700 Kilometer entfernten Insel, die man seit dem 15. Jahrhundert pflegt.

Doch die Historie hat einen Riss, und um den zu kitten, ist Charles gekommen. Genau vor 80 Jahren, im Juli 1943, ließen die Briten und Amerikaner Brandbomben auf die Stadt regnen. „Operation Gomorrha“ nannten sie den Angriff, der der bis dahin schwerste in der Geschichte des Luftkrieges werden sollte, und der Name war nicht zufällig der Bibel entlehnt. Der „Feuersturm“, wie ihn die Deutschen nannten, hätte nämlich alle Sünder, sprich Nazis, bestrafen sollen.

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