Cameron: Mittwochabend ist Theresa May Regierungschefin
Die bisherige britische Innenministerin Theresa May wird nach Angaben des scheidenden Premierministers David Cameron bis Mittwochabend ihr Amt als Regierungschefin antreten. Sie habe dabei seine volle Unterstützung, sagte der konservative Politiker am Montag. May ist die einzige verbliebene Kandidatin, nachdem Energiestaatssekretärin Andrea Leadsom überraschend ihren Rückzug erklärt hatte.
Nach dem Brexit-Votum brauche das Land rasch eine neue, starke Führung, sagte Leadsom. "Wir brauchen so schnell wie möglich einen neuen Premierminister." Die Wirtschaft sowie die in Großbritannien lebenden EU-Migranten brauchten Klarheit, wie es weitergehe. Sie selbst habe nicht den Eindruck, dass es für sie ausreichend Unterstützung gebe, um eine stabile Regierung zu führen, fügte Leadsom hinzu.
Beschimpfungen und Schmähungen
Der englische Sender BBC hatte zuvor auch berichtet, dass ihr die Beschimpfungen und Schmähungen zuviel geworden waren. Hintergrund ist, dass Andrea Leadsom ihrer Rivalin Theresa May vorgeworfen hatte, als kinderlose Frau weniger gut für das Amt geeignet zu sein.
Nach Leadsoms Rückzug war zunächst unklar, wie das weitere Prozedere bei den Tories aussehen könnte. Fraglich war, ob May automatisch die nächste Regierungschefin werden oder aber die Tory-Fraktion noch einen neuen Gegenkandidaten nachnominieren könnte. Allerdings sei laut BBC nicht ausgeschlossen, dass Justizminister Michael Gove doch noch seine Kandidatur anmeldet. Er hatte bei einer Vorauswahl der Kandidaten durch die Tory-Abgeordneten weniger Stimmen als May und Leadsom bekommen und war aus dem Rennen ausgeschieden.
Auch Labour sucht neuen Chef
Indessen spitzte sich der Machtkampf bei der oppositionellen Labour-Partei zu: Die Abgeordnete Angela Eagle machte am Montag ihre Bewerbung um den Vorsitz der Partei offiziell. "Dies sind dunkle Zeiten für Labour, und sie sind gefährlich für unser Land", sagte die 55-jährige Ex-Gewerkschafterin bei einer Pressekonferenz am Montag. Der amtierende Parteichef Jeremy Corbyn sei "unfähig, die Führung zu geben, die für diese riesige Aufgabe nötig ist", fügte sie in Anspielung auf den Brexit hinzu.
Eagle zählte zu Corbyns Schattenkabinett, bevor eine parteiinterne Revolte gegen ihn losbrach. Nach dem Votum für den EU-Austritt Großbritanniens geriet der Parteichef unter Druck. Viele warfen ihm vor, sich nur halbherzig gegen einen Brexit eingesetzt zu haben.
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