Bus bei Protesten in israelischer Stadt in Brand gesetzt

Bus bei Protesten in israelischer Stadt in Brand gesetzt
Vier Festnahmen in von Orthodoxen bewohnten Stadt.

Bei Protesten gegen die Durchsetzung der Corona-Regeln ist es in der vor allem von Ultraorthodoxen bewohnten israelischen Stadt Bnei Brak zu schweren Ausschreitungen gekommen. Wie die Polizei am Montagmorgen mitteilte, setzten Randalierer unter anderem einen Bus in Brand. Sie versuchten demnach auch, ein Gebäude der Feuerwehr zu stürmen. Die städtische Polizei forderte Unterstützung aus anderen Distrikten an. Vier Verdächtige wurden nach Angaben der Polizei festgenommen.

In der Stadt nahe Tel Aviv - aber auch in Ashdod und Jerusalem - hatte es in den vergangenen Tagen wiederholt Konfrontationen zwischen der Polizei und Ultraorthodoxen gegeben. Viele Strengreligiöse befolgen die Regeln zur Pandemie-Bekämpfung nicht. Ein einflussreicher Rabbiner etwa hatte dazu aufgerufen, die Schulen im ultraorthodoxen Sektor trotz eines allgemeinen Verbots zu öffnen.

Viele Ultraorthodoxe fühlen sich nicht vom Staat Israel vertreten. Sie leben teilweise in einer Art Parallelwelt und folgen eher Vorgaben ihrer Rabbiner als denen des Staates. Ein großer Teil der Corona-Neuinfektionen wurde zuletzt unter den Strengreligiösen verzeichnet. In ultraorthodoxen jüdischen Wohnvierteln leben häufig größere Familien auf engem Raum zusammen.

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte die Polizei in der vergangenen Woche dazu aufgerufen, gegen alle Gesetzesbrecher mit "eiserner Faust" vorzugehen. Die Regierungen Netanyahus hatten sich in den vergangenen Jahren auch auf ultraorthodoxe Parteien gestützt. Viele Kritiker warfen dem 71-Jährigen in der Corona-Krise wiederholt vor, zu viel Rücksicht auf die Interessen der Strengreligiösen zu nehmen. Am 23. März wird in Israel zum vierten Mal binnen rund zwei Jahren gewählt. Netanyahu will erneut Ministerpräsident werden.

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