Brüssel-Schreck Salvini träumt davon, Chef der EU zu werden

Rechtsparteien wie die italienische Lega wollen nach den EU-Wahlen 2019 in Brüssel deutlich mehr mitreden.

Geht es um das Thema EU, ist Italiens rechtspopulistischer Innenminister Matteo Salvini nie um eine Beleidigung verlegen. Umso überraschender muteten da gestern seine Überlegungen an, ausgerechnet Chef der EU-Kommission werden zu wollen.

Freilich schränkte der gebürtige Mailänder gleich ein: Freunde hätten ihn gebeten, den Job in Brüssel zu machen. „Schauen wir mal“, sagte der streitbare Innenminister „ich denke darüber nach.“

Geringe Chancen

Salvinis Chancen auf den mächtigsten Posten in der EU sind allerdings gering. Dafür müsste er sich als Spitzenkandidat für die rechtspopulistische Parteienallianz, der auch die FPÖ angehört, bei der EU-Wahl im Frühling aufstellen lassen. Und er müsste die Gruppe zum Sieg führen.

Beides gilt als unwahrscheinlich. Als stimmenstärkste Parteienfamilie dürfte die Europäische Volkspartei aus der Wahl hervorgehen. Nicht einmal FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky gesteht seinem politischen Freund Salvini Chancen auf den Kommissionsjob zu.

Doch hinter den Träumen des italienischen Innenministers steht mehr: In Zukunft wollen die Europa-kritischen Parteien in Brüssel mehr mitreden.

Sie hoffen, zweitstärkste politische Kraft im EU-Parlament zu werden. Dann hätten sie zwar keinen Anspruch auf den Kommissionsposten, aber doch viel Entscheidungsgewalt bei anderen Topjobs in der EU.

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