AfD-Politiker war bei Neonazi-Aufmarsch in Athen

Andres Kalbitz.
Kurz vor der Wahl in Brandenburg wird Andreas Kalbitz von seiner Vergangenheit im Neonazi-Milieu eingeholt.

Der Spitzenkandidat der AfD im ostdeutschen Bundesland Brandenburg, Andreas Kalbitz, war laut dem Spiegel vor einigen Jahren bei einem Neonazi-Aufmarsch in Athen dabei. Bei dem Rechtsextremen-Treffen im Jahr 2007 sei auch eine Hakenkreuzflagge gehisst worden.

Das deutsche Magazin beruft sich ein Dokument aus der deutschen Botschaft in Griechenland, das eine Verbindungsbeamtin des Bundeskriminalamts damals vor Ort erstellt hat. Es seien damals auch Molotow-Cocktails in den Eingang und auf einen Balkon des Hotels, in dem die Reisegruppe abgestiegen war, geflogen.

Kalbitz, dessen AfD in Brandenburg bei rund 20 Prozent liegt und bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag stärkste Kraft werden könnte, erinnerte sich auf Spiegel-Anfrage an die Reise. "Es gab verschiedene deutsche und andere internationale Besucher dieser Veranstaltung, neben der von Ihnen benannten 'Reisegruppe', wie auch in meinem Fall." Zu dem "Brandanschlag und Vorgängen darum herum" könne er aber nichts sagen, weil er nicht anwesend gewesen sei.

Heute will Kalbitz der Aufmarsch "weder in der politischen Zielsetzung noch in der Zusammensetzung der Teilnehmer" gefallen haben.

Vergangenheit im Neonazi-Milieu

Nach Recherchen von ARD und RBB soll Kalbitz bereits 1993 an einem Sommerlager des rechtsextremen Vereins "Die Heimattreue Jugend" teilgenommen haben. Auf Nachfrage sagte Kalbitz am Donnerstag, er könne sich daran nach so vielen Jahren nicht erinnern. "Das ist Wahlkampfgetöse, fast 30 Jahre her und auch deshalb persönlich nicht rekapitulierbar", sagte der brandenburgische AfD-Spitzenkandidat. "Ich habe Bezüge aus der Vergangenheit offen eingeräumt und nehme für mich in Anspruch, auch eine persönliche Entwicklung durchlaufen zu haben."

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