Bosnien-Wahlen: Dodik laut ersten Auszählungen in Führung

Bosnien-Wahlen: Dodik laut ersten Auszählungen in Führung
Der Präsident der Republika Srpska soll laut Angaben seiner Partei in der Wahl um die dreiköpfige Staatsführung klar vorne liegen.

Milorad Dodik, der für seinen Separatismus bekannte Präsident der Republika Srpska, dürfte nach Angaben seiner Partei vor seinem oppositionellen Herausforderer Mladen Ivanic in Führung liegen. Dies teilte ein Sprecher der Partei Dodiks nach der Auszählung von zehn Prozent der Stimmzettel in Banja Luka mit.

Nach Worten von Radovan Kovacevic hat Dodik 58 Prozent der Stimmen für das Amt des serbischen Mitgliedes in der dreiköpfigen Staatsführung erhalten. Das Amt wurde bisher von Ivanic bekleidet, der sich am Sonntag im Namen der Opposition um seine Wiederwahl bewarb.

Im größeren Landesteil, der Bosniakisch-Kroatischen Föderation deuten die ersten Resultate auf die Führungsposition des Bosniaken Sefik Dzaferovic, SDA, und des Kroaten Zeljko Komsic, Demokratische Front, hin. Dies meldeten Medien in Sarajevo unter Berufung auf SDA-Quellen.

Nach der Auszählung von gut 135.000 Stimmen soll demnach Dzaferovic mit 40.504 Stimmen in Führung liegen. Bei dem Rennen um das kroatische Mitglied des Staatspräsidium liegt Komsic mit bisher 30.105 Stimmen vor Dragan Covic, dem aktuellen Amtsinhaber, mit gut 11.400 Stimmen.

Die staatliche Wahlkommission hat für Mitternacht erste Resultate zur Wahl für das Staatspräsidium angekündigt. Die Ergebnisse der Parlamentswahlen auf verschiedenen Ebenen sollen erst später bekannt gegeben werden.

Komplizierte Wahlen

Die Präsidenten- und Parlamentswahlen, bei denen in Bosnien-Herzegowina am heutigen Sonntag das neue dreiköpfige Staatspräsidium sowie das gesamtstaatliche Parlament und die Parlamente der zwei Landesteile und Kantone gewählt werden, verlief zunächst ruhig. Dass es bisher keine Probleme gab, bestätigte in Sarajevo Medien gegenüber auch Makis Voridis, Sonderkoordinator der OSZE-Beobachtermission.

"Bulgarischer Zug"

Die staatliche Wahlkommission notierte laut Wahlkommissionspräsident Branko Petric am Sonntagvormittag nur geringere Irregularitäten.Nicht so die Beobachter von der Organisation "Pod lupom" (Unter der Lupe). Sie meldeten bis 9.00 Uhr sogar 99 "kritische" Situationen, wobei es in vier Fällen auch um den sogenannten "bulgarischen Zug" gegangen sein soll. Dabei handelt es sich um einen in der Region häufigen Wahlbetrug, wobei ein erster Wähler einen bereits vorausgefüllten Stimmzettel ins Wahllokal bringt um seinen eigenen Stimmzettel mitzunehmen, damit dieser draußen ausgefüllt und einem anderen Wähler übergeben wird.

In einem Wahllokal in Doboj musste die Stimmabgabe nach Angaben von Beobachtern der Organisation "Pod lupom" eingestellt werden, nachdem jemand Tränengas geworfen hatte. Vom bosnisch-serbischen Innenministerium wurde der Bericht allerdings bestritten. Wahlschluss war um 19.00 Uhr.

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