Außenamt führte in der Blog-Affäre bereits 2024 ein Disziplinarverfahren

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Laut "Standard" und "Presse" wurde ein Verweis gegen den Spitzendiplomaten ausgesprochen.

In der Affäre rund um obszöne Blogeinträge eines abberufenen österreichischen Botschafters kommen neue Details ans Tageslicht. Wie die Zeitungen Standard und Presse am Donnerstag online berichteten, führe das Außenministerium bereits 2024 - in der Ära von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) - ein Disziplinarverfahren gegen den Spitzendiplomaten, er durfte demnach aber Botschafter bleiben.

Vorwürfe seien strafrechtlich als nicht relevant eingestuft worden

Das Verfahren habe damit geendet, dass ein Verweis ausgesprochen wurde, der im Personalakt auch vermerkt wurde, berichtete der Standard. Dabei handle es sich um die gelindeste Form der Disziplinarstrafe. Die Vorwürfe gegen den Botschafter seien strafrechtlich als nicht relevant eingestuft worden. Die Personalvertretung des Ministeriums sei eingebunden gewesen. Das Außenministerium will sich den Berichten zufolge nicht zu dem Disziplinarverfahren äußern.

Im Gespräch mit der Presse behauptet die Ehefrau des Botschafters, bereits im Herbst 2023 darauf aufmerksam gemacht zu haben, dass Gerüchte über einen verfänglichen Erotik-Blog ihres Mannes kursierten. "Ich wollte Schaden abwenden, wurde aber abgewimmelt", erklärt sie gegenüber der Presse.

FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz kritisierte am Donnerstag in einer Aussendung, es sei "ein Skandal erster Güte", dass unter dem damaligen Minister Schallenberg ein Disziplinarverfahren mit einer bloßen Rüge geendet habe, obwohl massive Sicherheitsbedenken im Raum standen. "Hier wurde offensichtlich versucht, einen Günstling aus dem eigenen schwarzen Netzwerk zu schützen und die ganze Affäre unter den Teppich zu kehren."

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