Bis zum Alter von 18: Kein Instagram und TikTok ohne Mamas Erlaubnis
Als erster US-Bundesstaat will Utah für Jugendliche bis zum Alter von 18 Jahren den Zugang zu sozialen Netzwerken stark einschränken. Der Gouverneur des Bundesstaates, Spencer Cox, unterzeichnete vergangene Woche ein entsprechendes Gesetz.
Demnach müssen Social-Media-Unternehmen das Alter eines Einwohners von Utah überprüfen, bevor dieser bei ihnen einen Account eröffnen kann. Ist jemand unter 18 Jahre alt, müssen Mutter oder Vater oder ein anderer Erziehungsberechtigter zustimmen. Instagram, TikTok oder Facebook gibt es ohne Mamas oder Papas Zustimmung nicht mehr.
Die Eltern bekommen damit die volle Kontrolle über die Social Media-Aktivitäten ihrer Teenager.
Nächtliche Sperre
Das Gesetz soll im kommenden Jahr in Kraft treten. Es sieht für Kinder und Jugendliche auch eine Sperrzeit für die Nutzung sozialer Medien zwischen 22.30 Uhr bis 6.30 Uhr vor, außer die Eltern stimmen zu. Auch bestimmte Werbung soll eingeschränkt werden.
Begründet wird das Gesetz vom Staat Utah mit der Gefährdung der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen durch Sozial Medien.
Fünf Staaten überlegen
Fünf weitere US-Staaten wollen dem Beispiel Utahs folgen und überlegen ähnliche Regeln: Texas, Ohio, Louisiana, Arkansas (alle republikanisch) und das demokratisch regierte New Jersey.
Die Debatte in den USA bewegt sich zwischen jenen, die den Schutz für Kinder und Jugendliche begrüßen und andere, die vor einer Beschränkung des freien Rederechts warnen.
Klagen der Unternehmen zu erwarten
Es ist sehr wahrscheinlich, dass betroffene Unternehmen vor Gericht gegen die Regelung vorgehen werden. Gouverneur Cox hat das Gesetz unter anderem damit begründet, dass die Nutzung sozialer Plattformen bei Jugendlichen zu psychischen Problemen führen könne. Die Social Media-Konzerne kontern, sie hätten Tools entwickelt, um die Zeit, die Jugendliche auf Instagram und anderen Kanälen verbringen, zu limitieren.
Spionage ein politischer Hintergrund
Die Debatte dürfte auch einen politischen Hintergrund haben: In den USA steht besonders die Kurzvideo-App Tiktok im Fokus. Tiktok-Chef Shou Zi Chew sagte bei einer Anhörung im Kongress aus und versuchte, Sorgen über chinesische Spionage und Einflussnahme zu zerstreuen. Tiktok steht zunehmend unter politischem Druck, weil die Plattform zu dem aus China stammenden Bytedance-Konzern gehört. Der Dienst ist mit mehr als einer Milliarde Nutzer weltweit die einzige auch im Westen erfolgreiche Online-Plattform, die nicht aus den USA stammt.
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