Berlusconi und seine liebe Not mit den Frauen

Berlusconi und seine liebe Not mit den Frauen
Affären haben Berlusconi Millionen gekostet. Meloni zwingt ihn politisch in die Knie.

Andrea Affaticati, Mailand

Dass gerade ihm, Silvio Berlusconi, dem Schürzenjäger der Nation, eine Frau den politischen Garaus machen würde, war bis dato für ihn unvorstellbar. Doch jetzt ist es geschehen. Giorgia Meloni, Vorsitzende der rechten Fratelli d’Italia und vielleicht schon ab nächster Woche Italiens erste Ministerpräsidentin, hat ihn vom Thron gestoßen.

Die Frauen waren für Berlusconi schon immer „Croce e delizia“, Qual und Glückseligkeit. Die feuchtfröhlichen Bunga-Bunga-Partys in seinen Luxusresidenzen in Mailand und Rom, die Ruby-Affäre mit der jungen Marokkanerin Karima el-Mahroug haben ihm zahlreiche Prozesse eingebrockt, auch wegen Amtsmissbrauchs, Förderung der Prostitution von Minderjährigen und Zeugenbestechung.

Für Berlusconi scheint das alles Teil seines Spiels zu sein. Dass Meloni, die, wie er zu sagen pflegt, „ich erst zu der gemacht habe, die sie heute ist“, es gewagt hat, ihn politisch in die Knie zu zwingen, ist in seinen Augen unverzeihlich.

Am Anfang ging es um Licia Ronzulli, eine seiner Protegierten, für die er einen Ministerposten wollte. Meloni sagte „nein“. Berlusconi war entrüstet und schrieb während der Senatssitzung auf einen Zettel, und zwar so, dass es die Reporter aufnehmen konnten, Meloni sei „besserwisserisch, anmaßend, beleidigend, arrogant“. Sie antwortete ihm darauf umgehend, er habe eine Eigenschaft vergessen – und zwar „nicht erpressbar“.

Für einen Moment sah es so aus, als würde die Rechts-Mitte-Koalition wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen. Es waren Pier Silvio und Marina, die zwei Kinder aus erster Ehe, die Führungsposten in Berlusconis Medienimperium besetzen und sich ums Geschäft sorgen, die den Vater dann zum Einlenken überredeten. Berlusconi ging also nach Canossa und gab nach. Das Treffen fand nicht wie sonst bei ihm statt, sondern im Hauptquartier von Fratelli d’Italia. Ein weiterer Machtbeweis von Giorgia Meloni.

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