Berg-Karabach: Vorwürfe wegen Verstößen gegen Waffenruhe
Kurz nach Inkrafttreten einer neuen Waffenruhe im Konflikt um die Südkaukasusregion Berg-Karabach haben sich Armenien und Aserbaidschan Verstöße gegen die Vereinbarung vorgeworfen. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium in Baku teilte am Montag mit, dass seine Soldaten in dem Dorf Safiyan beschossen worden seien. Die Behörden in Berg-Karabach wiesen das zurück. Das armenische Verteidigungsministerium in Eriwan warf Baku eine gezielte "Desinformation" vor.
Die aserbaidschanischen Streitkräfte hätten vielmehr 45 Minuten nach Inkrafttreten der Waffenruhe den Artilleriebeschuss gegen Berg-Karabach wieder aufgenommen, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums in Eriwan. Der neue Anlauf für eine Waffenruhe war unter US-Vermittlung vereinbart worden. Sie griff am Montag ab 8.00 Uhr Ortszeit (5.00 Uhr MEZ), wie Vertreter der beiden Länder am Sonntag gemeinsam mit der US-Regierung mitgeteilt hatten.
Seit einem Monat Kämpfe
Damit sollten Vereinbarungen vom 10. Oktober umgesetzt werden. In den vergangenen Tagen gingen die Kämpfe ungeachtet diplomatischer Bemühungen weiter. Die unter Vermittlung Russlands vereinbarten Waffenruhen hatten nicht gehalten. Die verfeindeten Nachbarn geben sich immer wieder gegenseitig die Schuld am Ausbruch der Kämpfe.
Die Gefechte um Berg-Karabach dauern bereits seit Ende September an. Aserbaidschan hatte in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren die Kontrolle über das bergige Gebiet mit etwa 145.000 Bewohnern verloren. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. Aserbaidschan kann sich in dem Konflikt auf seinen "Bruderstaat" Türkei berufen. Russland wiederum ist Schutzmacht Armeniens.
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