Belo-Monte: Baustopp wieder aufgehoben

Ein indigener Mann mit Gesichtsbemalung steht vor einem Bulldozer, auf dem ein Kind steht.
Tauziehen um Errichtung des drittgrößten Staudamms der Welt: Richter annullierte Entscheidung vom Freitag.

Der Kampf um den Bau des umstrittenen Belo-Monte-Staudamms im brasilianischen Amazonas-Gebiet nimmt kein Ende: Nur fünf Tage, nachdem ein Richter am Bundesgericht von Brasilia einen Baustopp verfügt hatte, hob sein Vorgesetzter die Entscheidung am Mittwoch wieder auf.

Eine Gruppe indigener Demonstranten in traditioneller Kleidung marschiert auf einer Straße.
A Brazilian Munduruku Indian raises his hand during a protest where they are prevented by security forces from entering the Planalto Palace, in Brasilia June 6, 2013. They are demonstrating against violations of indigenous rights and calling for the suspension of the construction of the Belo Monte hydroelectric plant on the Xingu river, a huge project aimed at feeding Brazil's fast-growing demand for electricity. REUTERS/Ueslei Marcelino (BRAZIL - Tags: SOCIETY POLITICS CIVIL UNREST)
Das für das Projekt verantwortliche Konsortium Norte Energia kündigte an, es werde die Arbeiten sofort wieder aufnehmen. Nach Auffassung des Vorsitzenden Richters muss sich ein Sondergericht mit der Zukunft des Projekts befassen.

Erst am Freitag hatte ein anderen Richter des Bundesgerichts einen Baustopp verfügt, weil sich Norte Energia nicht an alle Auflagen für den Umweltschutz gehalten habe. Der eines Tages drittgrößte Staudamm der Welt darf nur unter Einhaltung sozialer Normen und umfangreicher Umweltauflagen errichtet werden.

Milliarden-Projekt am Xingu-Fluss

Mehrere kleine Boote liegen am Ufer eines Flusses, einige mit Außenbordmotoren.
Für den Staudamm von Belo Monte im nördlichen Bundesstaat Para soll der Xingu-Fluss auf einer Fläche von 502 Quadratkilometern aufgestaut werden. Für das 10,5 Milliarden Euro teure Projekt müssen laut Regierung 16.000 Menschen umgesiedelt werden, Nichtregierungsorganisationen sprechen sogar von 40.000 Menschen. Die erste Turbine des gigantischen Wasserkraftwerks soll bereits in zwei Jahren in Betrieb gehen, 2019 soll es dann 11.000 Megawatt produzieren und damit 20 Millionen Haushalte versorgen.

Unterstützung auch von einem Österreicher

Porträt eines älteren Mannes mit Brille vor einem unscharfen Hintergrund.
epa02482806 Right Livelihood laureate 2010 Austrian borne Brazilian Bishop Erwin Kraeutler, poses for photographers during a news conference on 06 December 2010 at the foreign office in Stockholm, Sweden. Erwin Kraeutler is awarded forr 'a lifetime of work for the human and environmental rights of indigenous peoples and for his tireless efforts to save the Amazon forest from destruction'. EPA/JESSICA GOW

Ureinwohner und Umweltaktivisten laufen seit langem Sturm gegen das Projekt. Die in unmittelbarer Nachbarschaft lebenden Stämme fürchten um ihre traditionelle Lebensweise, Umweltschützer warnen vor Kahlschlag und irreparablen Schäden am Ökosystem.

Unterstützung in ihrem Kampf erhalten diese vom Indigenen-Missionsrat der katholischen Kirche (CIMI) und dessen Präsidenten, dem aus Vorarlberg stammenden Bischof Erwin Kräutler.

Fakten und Bilder von den Protesten im Mai

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