Zierfische stoppen Mega-Staudamm
Acht Milliarden Euro soll es kosten und zwölf Gigawatt Strom erzeugen - in einem Land, das wirtschaftlich auf der Überholspur ist und im kommenden Jahr dank der
Fußball-WM Gäste aus der ganzen Welt erwartet. Seinen enormen Energiebedarf gedachte Brasilien mittels des Belo-Monte-Staudamms zu decken, des weltweit drittgrößten.
Bagger stehen still Nun stehen die Bagger still. Denn das Bundesgericht von Para entschied einen Baustopp für alle Arbeiten, die den Lauf des Xingu-Flusses verändern würden. Dies wäre aber zwingend notwendig, sollte das seit 30 Jahren in Planung befindliche Projekt tatsächlich noch gebaut werden. Bundesrichter Martins hat der Klage des Zierfisch-Zucht- und Exportverbands von Altamira stattgegeben und verbot mit sofortiger Wirkung alle Bauarbeiten, die sich auf den Flusslauf und damit auf die Fisch-Fauna auswirken würden. Zuvor waren Eingaben, wonach die Kayapo-Indios ihre Lebensgrundlage verlieren würden, gern ignoriert worden.
Umweltschutzorganisationen und der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler können einen Etappensieg feiern, während die auf Maschinen spezialisierte Firma Andritz - vielleicht - um einen dreistelligen Millionen-Betrag umfällt. Das endgültige Ende des Mammutbaus bedeutet das Gerichtsurteil allerdings noch nicht. Es kann in der Hauptstadt Brasilia angefochten werden.
Dabei gilt das Projekt, das sich massiv auf die einzigartige Flora und Fauna Amazoniens auswirken würde, selbst bei fortschrittsgläubigen Brasilianern als fragwürdig. "Es könnte nur drei bis vier Monate im Jahr auf Hochtouren laufen und daher nur rund vier Gigawatt erzeugen", zeigte sich gegenüber dem KURIER einer skeptisch über die Sinnhaftigkeit dieser Art Modernisierungssucht.
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