Pfiffe, Klatschen und Musik: Lauter Protest stört Interview von AfD-Chefin Weidel

Die AfD-Parteivorsitzende Alice Weidel nimmt an einem Sommerinterview in Berlin teil.
AfD-Chefin Alice Weidel war Sonntag zu Gast im ARD-"Sommerinterview". Das Gespräch war von lautstarken Protesten untermalt, teilweise konnte man die Politikerin nicht verstehen.

Zusammenfassung

  • Das ARD-Sommerinterview mit AfD-Chefin Alice Weidel wurde durch eine laute Protestaktion gestört, was zu Verständigungsproblemen führte.
  • Weidel und der Moderator Markus Preiß beklagten akustische Schwierigkeiten, die durch Protestlärm und technische Probleme verursacht wurden.
  • Die ARD kündigte an, Vorkehrungen für zukünftige Interviews zu treffen, um ähnliche Störungen zu vermeiden.

Das ARD-"Sommerinterview" mit AfD-Chefin Alice Weidel ist im Lärm einer Gegendemo fast untergegangen. Das Open-Air-Gespräch im Regierungsviertel an der Spree in Berlin wurde von lautstarkem Protest mit Trillerpfeifen, Hupen und lauter Musik mit Anti-AfD-Slogans vom anderen Spreeufer begleitet.

Zu sehen waren auf der anderen Spreeseite eine kleinere Demonstranten-Gruppe von rund 25 Personen und ein großer Bus, den man "Adenauer SRP+" taufte. Hinter der Aktion steckt nach eigenen Angaben die Gruppe Zentrum für Politische Schönheit. Die Polizei beendete die nicht angemeldete Aktion schließlich. Festnahmen hat es keine gegeben. 

Hinweis zum Video: Das Interview beginnt bei 41:30.

Proteste bei Sommerinterview mit Weidel

Weidel beklagte während des im Regierungsviertel aufgezeichneten Gesprächs am Sonntag mehrfach, dass sie die Fragen von Moderator Markus Preiß nicht hören könne, musste sich teilweise nach vorne zum Moderator beugen, um ihn zu verstehen. "Es ist extrem laut im Hintergrund und ich kann ihre Fragen kaum verstehen", sagte die Vorsitzende der Partei und AfD-Bundestagsfraktion etwa.

Hinzu kamen offenbar Probleme mit dem Ton, den Weidel auf dem Ohr hatte. Die AfD-Chefin kritisierte, sie habe ein Echo und sie höre sich doppelt.

AfD-Chefin gab ausweichende Antworten

Auch Preiß sagte, dass die Menge sehr laut sei. Im anschließenden Livestream sprach der ARD-Moderator von verschärften Bedingungen. Man habe sich teilweise kaum verstehen können. Dies sei kein Interview gewesen, das er gut in Erinnerung behalten werde. 

Weidel bezeichnete die Störaktion mal als "lustig", mal mutmaßte sie, die Proteste gegen sie könnten „mit deutschen Steuergeldern über irgendwelche NGOs angeschoben“ sein. Das könne man nicht wissen, betonte Preiß.

Preiß stellte Weidel Fragen zur mutmaßlichen Strategie der AfD, Union und SPD zu spalten und so bewusst zu polarisieren. Den Fragen wich Weidel mehrfach aus. Offenbar ebenfalls angestrengt von der Situation sagte der ARD-Journalist: "Frau Weidel sagt gerne mal, dass sie etwas nicht verstanden hat." Aber in diesem Fall gebe es Gründe, weil es "unglaublich laut ist“. Weidel reagierte empört: "Entschuldigung? Warum sagen Sie das?" Bei der Kulisse habe sie Probleme, Preiß zu verstehen. Dieser schloss mit den Worten: "Das war das ARD-Sommerinterview in einer wirklich schwierigen akustischen Situation." Er fügte hinzu: "Und ich sage auch, das war auch für Alice Weidel wirklich akustisch nicht so einfach."

ARD kündigt Konsequenzen an 

Die ARD kündigte nach dem Gespräch Konsequenzen an. "Ein ungestörter Ablauf der Interviews ist in unserem Interesse und vor allem im Interesse des Publikums, daher werden wir aus der Sendung Schlüsse ziehen und in Zukunft Vorkehrungen treffen“, teilte eine Sprecherin des ARD-Hauptstadtstudios auf dpa-Anfrage mit. Details nannte sie nicht. "Wir bedauern, dass das Interview durch die akustische Protestaktion teilweise schwer zu verstehen war." Das werde intern ausgewertet. Bis zum Beginn der Sendung sei die Protestaktion nicht bekannt gewesen.

Die AfD bezeichnete den Protest als "unlautere Störungen“. Weidel sei davon überzeugt, dass die Störungen "weder im Interesse der AfD-Vorsitzenden noch im Sinne der ARD als Interview führendes Medium" waren, teilte ihr Sprecher mit. 

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