Aktion: "Retten wir die Reichen"
Jerome Cahuzac und die Genfer Privatbank Reyl & Cie sind die Synonyme für die gewaltige Steuerlügen-Krise der französischen Regierung. Cahuzac, einst Kämpfer gegen Reichenprivilegien und Steuerflucht, musste zugeben, dass er ein Geheimkonto in Singapur besaß, nachdem er lange Zeit das Gegenteil beteuerte hatte. Die Reyl-Bank hatte das inkriminierte geheime Konto des ehemaligen französischen Budgetministers verwaltet.
Am Mittwoch besetzten rund vierzig Aktivisten des Kollektivs "Sauvons les riches" ("Retten wir die Reichen) die Büros der Bank im sechsten Stockwerk eines Bürogebäudes in Paris. Das Kollektiv wolle darauf aufmerksam machen, dass Steuerbetrug keine Verfehlung von Einzelnen sei, sondern "einer ganzen Reihe von Mittelsmännern, Anwälten, Banken und Unternehmen, die damit ein gutes Geschäft machen". Die Nationalpolizei nahm zwölf Aktivisten fest, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Der Direktor der Bank Reyl, Francois Reyl, war schockiert. Wie das Onlineportal der Westschweizer Tageszeitung L'Agefi berichtete, beabsichtigt er, die Aktivisten anzuzeigen. Am Dienstag war Reyl auf eigenen Wunsch hin von der Genfer Staatsanwaltschaft vernommen worden. Wie die Bank mitteilte, wollte Reyl mit dem Vorgehen "Unwahrheiten" entkräften, die in den vergangenen Tagen verbreitet wurden.
Cahuzuac: "Werde gejagt"

Cahuzac könnte nun sein Abgeordnetenmandat wieder einfordern, das er während seiner Ministerzeit hatte ruhen lassen müssen. Die Regierung hält das für inakzeptabel. Am Mittwoch sagte Staatschef Francois Hollande in Paris: "Wie kann man ins Parlament zurückkommen, dorthin, wo eine Lüge ausgesprochen wurde?"
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