Ex-FPÖ-Funktionär spendete über 2 Millionen für AfD-Plakataktion

Zusammenfassung
- Erhebliche AfD-Großspende aus Österreich in Form von 6.395 Plakaten im Bundestagswahlkampf.
- Spende von rund 2,3 Millionen Euro wird einem ehemaligen FPÖ-Landesgeschäftsführer zugeschrieben.
- AfD-Bundesvorstand soll sich mit den Spenden befassen, die an die Bundesverwaltung gemeldet wurden.
Während in Deutschland zuletzt Hunderttausende Menschen aus Protest gegen die gemeinsame Abstimmung von Union und AfD im deutschen Bundestag auf die Straße gegangen sind, sorgt die AfD nun auch abseits davon für Schlagzeilen.
Wie WDR und NDR zuerst berichteten, soll die Partei gleich mehrere Großspenden erhalten haben. Eine davon kommt auch aus Österreich.
Am heutigen Montag beschäftigte sich der AfD-Bundesvorstand mit diesen Spenden. Die Zuwendung aus Österreich ist dabei besonders interessant. Es geht um rund 2,3 Millionen Euro, die aber nicht als Geld- sondern Sachspende geleistet wurden. Konkret soll damit eine großangelegte Plakataktion der AfD im Bundestagswahlkampf mitfinanziert werden.
6.395 Plakate, die unabhängig von der offiziellen Wahlkampagne der AfD fungieren und zudem bereits gedruckt worden sein sollen.
Österreichische Spende für AfD sorgt für Wirbel im Wahlkampf
Ehemaliger FPÖ-Landesgeschäftsführer
Laut Recherchen von WDR und NDR stammen die 2,3 Millionen von einem Mann aus Österreich, der jahrelang für die FPÖ auf Landesebene tätig gewesen sein soll. Auf der Website des Bundestags wird Gerhard Dingler als Spender aufgeführt. Den öffentlich-rechtlichen Sendern sollen dementsprechende Dokumente vorliegen.
Sorge vor Eskalation
Dingler war 15 Jahre lang als Landesgeschäftsführer für die FPÖ in Vorarlberg tätig, 2016 ging man allerdings getrennte Wege. Gegenüber dem ORF Vorarlberg betonte Dingler, dass er sich große Sorgen vor einer weiteren Eskalation des Ukraine-Krieges mache. In der Stellungnahme schrieb er zudem, dass die Gefahr bestehe, dass die künftige Regierung in Deutschland Taurus-Raketen an die Ukraine liefern könnte. Das wolle er verhindern. Die einzige Partei, die sich seiner Meinung nach glaubhaft für Frieden einsetzt, sei die AfD – daher unterstütze er die deutsche Partei mit Wahlplakaten im Wert von 2,3 Millionen Euro.
WDR und NDR berichten weiter, dass sich Anfang des Jahres ein Rechtsanwalt aus Österreich an die AfD gewandt haben soll und eine "Sachspende in Form einer Plakatkampagne" zugunsten der Partei ankündigte. Die AfD meldete das vorsorglich an die Bundesverwaltung. Die AfD bestätigte am Montag die Meldung an den Bundestag, wollte sich aber zur Spende nicht weiter äußern.
"Kein Zusammenhang mit der FPÖ Vorarlberg"
Der aktuelle Landesgeschäftsführer der FPÖ, Dominik Hagen, erklärte auf APA-Anfrage am Montag, Dingler sei nach wie vor Parteimitglied der FPÖ, habe aber seit seinem Abschied vor über acht Jahren keinerlei Funktionen mehr inne. Einen Zusammenhang der Spende mit der FPÖ Vorarlberg schloss Hagen aus.
"Falls noch irgendein Zweifel daran bestand, dass die FPÖ Vorarlberg sich nicht ebenso am rechten Rand bewegt wie ihr großer Bruder im Bund, dann wurde mit der heute öffentlich bekannt gewordenen Wahlspende in Millionenhöhe eines langjährigen FPÖ-Landesgeschäftsführers an die AFD der überfällige Beweis geliefert", stellte der Vorarlberger SPÖ-Mandatar Reinhold Einwallner dazu fest. Ob FPÖ im Bund oder in Vorarlberg - die FPÖ gefährde "unsere demokratischen Grundwerte", sah Einwallner eine Koalition mit den Freiheitlichen als "brandgefährlich" an.
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