Nach "Hitler"-Auftritt bei AfD-Jugend: Partei bereitet Ausschluss vor
Nach dem viel diskutierten Auftritt des Delegierten Alexander Eichwald bei der Gründungsveranstaltung der neuen Jugendorganisation Generation Deutschland (GD) der deutschen Partei AfD hat ihn die Partei in Herford aus ihrer Fraktion im dortigen Stadtrat abgezogen. Das sagte der AfD-Bundestagsabgeordnete Maximilian Kneller der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Zudem laufen nach seinen Angaben die Vorbereitungen für ein Parteiausschlussverfahren gegen Eichwald.
"Er war erst seit ein paar Wochen in der AfD"
Er sei erst seit ein paar Wochen in der AfD gewesen. Es kenne ihn kaum jemand, sagte Kneller. "Und diejenigen, die ihn kannten, sagen, dass er nie das R gerollt hat." Er habe sich bisher unauffällig verhalten.
Das spreche dafür, dass sein Auftritt in Gießen eine Aktion gewesen sei, ob auf eigene Faust oder im Auftrag Dritter sei Spekulation. Die AfD sei sich sofort einig gewesen und leite alles in die Wege, "um ihn überall dort, wo es gehe loszuwerden."
Die Stadt Herford im Bundesland Nordrhein-Westfalen aktualisierte am Montag ihre Angaben zu Eichwald auf der Internetseite des Stadtrates: Seit Konstituierung des neu gewählten Stadtparlamentes vor wenigen Wochen war er dort als Mitglied der AfD-Fraktion genannt. Seit diesem Montag ist er als fraktionsloser, sachkundiger Bürger in mehreren Ausschüssen tätig.
Der Herforder AfD-Kreisvorsitzende Alexander Parteck sagte dem Sender Welt mit Blick auf das Aufnahmegespräch mit Eichwald vor dessen Aufnahme in die AfD vor einigen Wochen, dort habe es nichts Verdächtiges gegeben. "Er hat sich da ganz normal gegeben, hat auch das R nicht gerollt." Auf der Bühne habe er sich komplett anders verhalten.
Fuchtelnder Finger und Hitler-Ton
Eichwald hatte sich im hessischen Gießen für einen Vorstandsposten in der Generation Deutschland beworben. Er unterlag zwar deutlich dem Mitbewerber Alexander Claus, bekam aber immerhin 12 Prozent der Stimmen.
In seiner Bewerbungsrede fuchtelte er mit dem Finger, und drosch mit rollendem "R" scharf-rechte Parolen. Der Auftritt erinnerte in Ton und Stil an NS-Reichskanzler Adolf Hitler. AfD-intern und im Netz läuft seitdem eine große Diskussion darüber, ob das eine gezielte Aktion war.
Eichwald sprach die Teilnehmer mit "Parteigenossen" und "Volksgenossen" an und rief in den Saal: "Die Liebe und Treue zu Deutschland teilen wir uns hier gemeinsam" und "es ist und bleibt unsere nationale Pflicht, die deutsche Kultur vor Fremdeinflüssen zu schützen".
Menschen, die sich dafür einsetzten, dass in Deutschland geborene Kinder automatisch deutsch seien, würden "bei einem Schwein, welches in einem Kuhstall geboren wurde, niemals sagen (...), ja es ist doch eine Kuh und kein Schwein."
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