Tipps vom AfD-Spitzenkandidaten: "Schau keine Pornos, wähl nicht Grünen"

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AfD-Politiker Maximilian Krah kandidiert für das europäische Parlament und buhlt auf TikTok um Stimmen. Das sorgt für Häme.

Nach der Wahl von Maximilian Krah zum Spitzenkandidaten der AfD für die Europawahl hat ein Video des Politikers für Belustigung und hämische Kommentare gesorgt. In sozialen Netzwerken ging am Wochenende ein Video viral, in dem der 46-jährige Sachse Dating-Tipps für junge Männer gibt. 

 

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In dem bei TikTok veröffentlichten Video sagt Krah: „Jeder dritte junge Mann hatte noch nie eine Freundin. Du gehörst dazu? Schau keine Pornos, wähl' nicht die Grünen, geh' raus an die frische Luft, steh' zu dir, sei selbstbewusst, guck geradeaus.“ Krah behauptet in dem Video: „Echte Männer sind rechts, echte Männer haben Ideale, echte Männer sind Patrioten, dann klappt es auch mit der Freundin.“ Krah führte aus, in den USA hätten 30 Prozent der jungen Männer noch nie eine Freundin gehabt. Die genauen Zahlen für Europa kenne er nicht, räumte
er ein.

Krah, der acht Kinder mit mehreren Frauen hat, sagte der Deutschen Presse‐Agentur am Sonntag am Rande der Europawahlversammlung in Magdeburg, er habe das Video vor einigen Wochen aufgenommen, weil es aus seiner Sicht wichtig sei, auch gesellschaftspolitische Themen anzusprechen.

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AfD-Chefin Alice Weidel 

Die AfD verkörpere ein bestimmtes soziokulturelles Milieu und stehe für Werte wie Familie, sagte der Europaabgeordnete. „Das Video ist ein Erfolg“, sagte Krah. Dies sehe man daran, wie oft es bisher angeschaut worden sei.

Krah ist parteiintern umstrittener Kandidat

Die Kandidatur des Dresdners ist in der Partei nicht unumstritten, im EU-Parlament gab es wegen ihm mehrfach Ärger. Die rechtsnationale Fraktion Identität und Demokratie (ID), der auch die FPÖ angehört, hatte ihn zuletzt zweimal suspendiert. Es ging dabei um Manipulationsvorwürfe um die Vergabe eines PR-Auftrags bzw. um Krahs Unterstützung für den rechtsextremen französischen Präsidentschaftskandidaten Éric Zemmour gegenüber seiner ID-Kollegin Marine Le Pen. Seinen parteiinternen Gegnern warf Krah am Samstag vor, sie hätten eine monatelange anonyme Schmutzkampagne gegen ihn geführt. Der Jurist ist seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments. Bis 2016 war er Mitglied der CDU.

Die EU sei zutiefst undemokratisch und übergriffig, so die Rechtspopulisten

Weidel hatte beim Bundesparteitag ihrer Rechtspopulisten am Vortag in einer Debatte zum Beitritt der AfD-Delegation zur europäischen Partei "Identität und Demokratie" dafür gesorgt, dass ein Antrag von Befürwortern eines Austritts Deutschlands aus der Europäischen Union abgelehnt wurde. Am Samstag sagte sie, die EU sei zutiefst undemokratisch und übergriffig, sie greife in private Lebensgestaltung und in Unternehmensgestaltung ein. Die meisten AfD-Funktionäre plädieren entweder für einen Rückbau der EU hin zu einer Wirtschaftsunion oder für einen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union, analog zum britischen Austritt - "Brexit" - "Dexit" genannt.

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Mit großer Mehrheit wurde am Samstag ein Vorschlag des Parteivorstandes angenommen, entgegen der ursprünglichen Planung zuerst die Kandidaten für die Europawahl am 9. Juni 2024 aufzustellen und erst anschließend das Wahlprogramm zu beschließen. Bedenken eines Delegierten, der kritisierte, Programm und Kandidaten müssten schließlich zusammenpassen, fanden kaum Resonanz. Es wird erwartet, dass sich die Wahl der Kandidaten über mehrere Tage erstrecken wird. Am Sonntag wird die Versammlung unterbrochen, um dann am kommenden Freitag fortgesetzt zu werden.

Aus Parteikreisen hieß es, es könne bis zu 150 Bewerbungen für die Listenplätze geben. Bundesvorstandsmitglied Mariana Harder-Kühnel sagte, Ziel sei es, mindestens 30 Kandidaten zu wählen.

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