Abschuss: Südkorea meldet zwei "Projektile" aus Nordkorea
Nordkorea hat nur wenige Stunden nach einem an Bedingungen geknüpften Gesprächsangebot an die USA erneut Raketen getestet. Zwei "Projektile" von kurzer Reichweite seien nach dem Start aus einer Region nördlich der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer) geflogen, teilte der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte am Dienstag mit.
Die zunächst nicht näher identifizierten Projektile seien etwa 330 Kilometer weit geflogen. Das Militär überwache die Lage und sei im Falle weiterer Waffentests durch Nordkorea in Bereitschaft. Der Nationale Sicherheitsrat in Seoul äußerte, ähnlich wie schon bei den nordkoreanischen Raketentests in den vergangenen Woche, "große Besorgnis" wegen des neuen Tests. Der Generalstab rief das abgeschottete Nachbarland auf, Aktionen zu unterlassen, die zu weiteren Spannungen führen könnten.
Nordkorea will Druck erhöhen
In Südkorea wurde spekuliert, Nordkorea könnte mit den neuen Raketentests den Druck auf die USA erhöhen wollen, auf seine Forderungen im Streit um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm einzugehen. Nordkoreas Vize-Außenministerin Choe Son Hui hatte am Montag deutlich gemacht, dass ihre Regierung weiterhin von Washington neue Vorschläge erwarte, die Pjöngjang zufriedenstellen müssten.
Sie sagte, dass bilaterale Arbeitsgespräche Ende dieses Monats stattfinden könnten. Ihr Land sei zu Gesprächen über alle Probleme bereit, über die beide Seiten bisher diskutiert hätten. US-Präsident Donald Trump nannte die Botschaft aus Pjöngjang "interessant", ließ aber zunächst offen, ob es bald zu einem Treffen kommen könnte.
Trump hatte sich bei einem kurzen Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un Ende Juni an der innerkoreanischen Grenze darauf geeinigt, Arbeitsgruppen zur Abrüstung in der Region zu bilden. Doch solche Gespräche zwischen beiden Seiten kamen bisher nicht zustande. Im Februar war ein Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim gescheitert.
Raketentests gehen weiter
Nordkorea leidet unter harten Sanktionen der Vereinten Nationen und der USA. Die US-Regierung will die Sanktionen jedoch beibehalten, solange das mit dem nordkoreanischen Atomprogramm verbundene Risiko nicht gebannt ist. In den vergangenen Wochen hatte Nordkorea auch wieder eine Reihe von Raketen, darunter auch ballistische Kurzstreckenraketen, getestet.
UN-Resolutionen verbieten Nordkorea - das mehrfach Atombomben getestet hat - die Starts ballistischer Raketen jeglicher Reichweite. Solche Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.
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