Assange: Teurer Aufenthalt in London

Julian Assange hält die Bestätigung über sein Asyl in Ecuador in der Hand, sitzt aber in der Botschaft in London fest. Doch auch die britische Regierung würde den Australier wohl lieber bald loswerden. Allein aus Kostengründen. Wie die Daily Mail berichtet, kostet es täglich 64.000 Euro, Polizisten mit Wärmebildkameras vor der Botschaft zu stationieren.
Doch auch der diplomatische Streit rund um den Aktivisten wird lästig. Dieser könnte nun eine größere Dimension erreichen. Ecuador hat südamerikanische Staaten um Hilfe gebeten, am Sonntag soll es zu einem Treffen der Union Südamerikanischer Nationen (Unasur) kommen, sowie der Bolivarischen Allianz für die Völker Amerikas (ALBA).
Im Mittelpunkt steht die Drohung britischer Diplomaten, die Botschaft zu stürmen, sollte Assange dort bleiben. Er befindet sich seit 19. Juni in dem Gebäude – damals hatte er um Asyl gebeten, das ihm nun gewährt wurde.
Rolle der USA

Ecuador hat zudem eine Sondersitzung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) beantragt, der auch die USA angehören. Washington hatte sich aus dem Streit bislang herausgehalten. Auch wenn Assange stets argumentiert, dass er bei einer Auslieferung an Schweden weiter an die USA ausgeliefert werde. Doch einen Antrag der USA gibt es (noch) gar nicht. "Wenn sie eine wollten, würden die USA wohl eher von dem überaus großzügigen Auslieferungsvertrag (USA/GB, Anm.) Gebrauch machen", hieß es im Guardian-Leitartikel am Donnerstag. Zudem würden weder Stockholm noch London jemanden ausliefern, den Folter oder Todesstrafe erwarte.
Nach Schweden soll Assange aber schon – wenn es nach dem britischen Außenminister geht. Das machte William Hague wiederholt klar. Er habe gegen die Bewährungsauflagen verstoßen und müsse mit einer Verhaftung rechnen. Freies Geleit zum Flughafen erhält er nicht.
Mutig
Viele Möglichkeiten, außer Landes zu kommen, hat Assange nicht. Im Internet kursieren etliche Ideen: Ecuador könnte ihm Diplomatenstatus verleihen, ihn im Diplomatenwagen wegbringen oder gar in Diplomatengepäck. Vor einer Verhaftung wäre er in allen Fällen nicht sicher. Am Sonntag will Assange vor der Botschaft ein Statement abgeben. Auch da könnte er verhaftet werden.
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