Noch sieben Schritte zum Titel für Trauner und Feyenoord Rotterdam

Noch sieben Schritte zum Titel für Trauner und Feyenoord Rotterdam
Gernot Trauner. Der Oberösterreicher erlebt in den Niederlanden eine fast perfekte Saison. Von Gerhard Marschall

Gernot Trauner kann rundum zufrieden sein. Der Mann aus Kematen am Innbach (Bez. Grieskirchen), der abseits des Spielfelds Brille trägt und eher wie ein Gymnasiallehrer denn wie ein Fußballprofi wirkt, steht mit 31 Jahren im Zenit seiner Karriere.

Im Sommer 2021 wechselte der Oberösterreicher vom LASK zu Feyenoord Rotterdam und sicherte sich auf Anhieb einen Stammplatz. Er konnte in ihn gesetzten Erwartungen, der jungen Truppe Stabilität in der Defensive zu geben und auch für offensive Impulse zu sorgen, vollauf erfüllen.

Beliebt bei den Fans

Der Abwehrspieler mit der Rückennummer 18 genießt bei Fans und Vereinsführung gleichermaßen hohes Ansehen. Er knüpft an eine große österreichische Tradition an. 1970 gewann Feyenoord den Europapokal der Landesmeister. Trainer war damals Ernst Happel, Regisseur auf dem Rasen Franz Hasil.

Vertragsverlängerung nach Verletzung

Kurz vor Weihnachten schien Trauners Erfolgslauf allerdings einen Knacks zu bekommen, eine Knieoperation war unausweichlich. Die Befürchtung, dass er monatelang ausfallen könnte, hat sich glücklicherweise nicht erfüllt. Obwohl soeben erst genesen, wurde sein bis 2025 laufender Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr verlängert.

Auf Meisterkurs

Seit der Vereinsgründung 1921 spielt Feyenoord durchgehend in der höchsten niederländischen Liga, die Eredivisie – Ehrendivision – heißt. Fünfzehnmal wurden die Rotterdamer Meister, zuletzt 2017. Jetzt sieht es wieder stark danach aus, der Vorsprung auf Ajax Amsterdam beträgt acht Punkte. Am Sonntag-Abend könnte gegen RKC Waalwijk ein Schritt Richtung Titelgewinn gemacht werden.

Danach stehen noch sechs Runden an. Eine Vorentscheidung bescherte unlängst der 3:2-Auswärtssieg gegen Ajax.

Rivale Ajax

Zehn der 14 Spiele in der Fremde hat Feyenoord gewonnen, die einzige Niederlage (3:4) setzte es gegen PSV Eindhoven. Der große Trumpf des Klubs aus der Hafenstadt ist freilich die Heimstärke, das veraltete, liebevoll De Kuip/Die Wanne genannte Stadion ist eine Festung.

In der laufenden Saison wurde hier keines der 13 Spiele verloren – Torverhältnis 26:7. Just im Pokal-Semifinale am Mittwoch riss der Faden. Das Duell gegen Ajax, den ewigen Rivalen aus der Hauptstadt, endete 1:2.

Nicht nach Wunsch lief für Trauner auch das Gastspiel in der Heimat beim Länderspiel-Doppel in Linz. Gegen Aserbaidschan musste er in der 74. Minute aufgrund einer Verletzung ausgewechselt werden, gegen Estland kam er deswegen nicht zum Einsatz.

Rechtzeitig zum heißen Rotterdamer Stadtderby gegen Sparta am vergangenen Wochenende war er allerdings wieder fit, Feyenoord gewann 3:1.

Am kommenden Donnerstag steht der Oberösterreicher auf großer internationaler Bühne: Feyenoord empfängt im Viertelfinale der Europa League AS Roma.

Die Holländer brennen auf Revanche für die 0:1-Niederlage im vorjährigen Finale in der Conference League. Sie dürfen auf stimmkräftige Unterstützung ihrer Anhänger rechnen.

Die gelten als leidenschaftlich, aber auch extrem gewalttätig. Ihrem schlechten Ruf sind sie unlängst in Graz wieder einmal gerecht geworden. Vorsorglich bleiben Auswärtsfans von beiden Spielen ausgeschlossen.

Kommentare