Impact-Investing: Geldanlage mit Sinn

 Maria Pupiales hat mit einem Mikrokredit von Oikocredit in Ecuador ein Stickereigeschäft eröffnet
Durch Investitionen in sozial nachhaltige Anlageprodukte wird die Wirkung des Ersparten selbst bestimmt und es können soziale Missstände behoben werden

Die Berücksichtigung sozialer Kriterien rückt mehr und mehr in den Fokus der Anleger, der „soziale Fußabdruck“ gewinnt an Bedeutung. Ähnlich wie bei Konsumgütern geht es auch bei der Geldanlage verstärkt um Fairness. Immer mehr Menschen stellen sich die Frage: Was geschieht mit meinem ersparten Geld, wenn es „arbeitet“? „Das Geld am Sparbuch liegt wie in einem schwarzen Loch. Ich weiß nicht genau, was die Bank damit tut. Werden damit vielleicht Dinge finanziert, die ich nicht will? Krieg, Kinderarbeit, umweltschädliche Produktionen usw. Hier setzt das sogenannte Impact-Investing ein. Damit bestimme ich die „Wirkung“ meines Geldes“, erklärt Helmut Berg von Oikocredit International.

Nachhaltige Geldanlage

„Vielen Anlegern ist es nicht mehr egal, ob Menschenrechte beachtet werden oder Diskriminierung die Gesellschaft spaltet. Auch Themen wie Kinderarbeit oder das Verbot von Zwangsarbeit beschäftigt viele. Denn auch in diesen Themenbereichen wird erkannt, dass auch im Rahmen von Investitionsentscheidungen Missstände behoben werden können“, so Markus Kaller, Wertpapierexperte bei der Erste Bank. Doch wann kann eine Geldanlage als sozial nachhaltig bezeichnet werden? „Eine generelle Antwort auf diese Frage ist schwer zu geben. Ein Beispiel ist die Berücksichtigung sozialer Gesichtspunkte bei der Auswahl unserer Veranlagungsinstrumente. Wir legen in sozial nachhaltigen Fonds Wert darauf, dass beispielsweise nur Finanzinstrumente von Unternehmen erworben werden, die etwa im Bereich der Mitarbeiterführung auf Gleichberechtigung achten, ihre Mitarbeitenden angemessen und gleich entlohnen oder diesen Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten. Diskriminierung oder jede Form der Zwangsarbeit kommt für uns gleichfalls nicht infrage“, so Markus Kaller. Das Vorzeigeprodukt der Erste Bank im Bereich der sozialen Veranlagung ist der „Erste Fairinvest“. Der Fonds investiert weltweit vor allem in Aktien von Unternehmen, bei denen auf Basis eines vordefinierten Auswahlprozesses ein besonderer gesellschaftlicher und sozialer Nutzen identifiziert wurde. Die Titelauswahl erfolgt mit Fokus auf Unternehmen, die durch ihr Handeln (Impact) einen positiven Beitrag in den Bereichen Gesundheit und Wohlbefinden, Arbeit und Gesellschaft leisten.

Impact-Investing: Geldanlage mit Sinn

Markus Kaller, Erste Group:  „Vielen Anlegerinnen und Anlegern ist es nicht mehr egal, ob Menschenrechte beachtet werden“ 

Anlage in Mikrokredite

Bei Oikocredit ist eine Anlage, bei der der Fokus auf der sozialen Komponente liegt, der Mikrokredit. Eine mit sozialem Augenmaß vergebene einkommensgenerierende

Anschubfinanzierung für Menschen, die als „nicht bankfähig“ gelten, weil sie keine Sicherheiten haben, oft nicht lesen und schreiben können, jedoch eine klare Vorstellung für ihren Weg aus der Armut haben. Helmut Berg: „Ein Beispiel: Eine Frau in Ghana hat die Idee eine Nähmaschine anzuschaffen, um damit in ihrem Dorf ihre Dienste anzubieten. Nach erfolgter Prüfung ihrer Geschäftsidee erhält sie einen Kleinstkredit von umgerechnet etwa 150 Euro in der Landeswährung, sie kauft die Maschine, belegt einen Nähkurs und schon verdient sie nicht mehr umgerechnet zwei Dollar am Tag als Hilfsarbeiterin auf dem Feld, sondern sechs Euro. Das ermöglicht sozialen Aufstieg, das Schuldgeld für die Kinder usw. Je mehr mündige Anlegerinnen und Anleger es gibt, die die Wirkung ihres Ersparten selbst bestimmen wollen, desto populärer wird diese Form der bewussten Geldanlage mit Sinn.“

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