Happy Birthday "Bulli": 75 Jahre VW Transporter

T1 mit dem Spitznamen "Pink Lola"
Zusammenfassung
- 1950 lief der erste Transporter als Typ 2 bei Volkswagen vom Band
- Der Name "Bulli" setzt sich, so die allgemeine Annahme, aus Bus und Lieferwagen zusammen, war aber ursprünglich von einer anderen Firma namensrechtlich geschützt
- Die Allradversion des T3 Syncro wurde in Graz bei Steyr-Daimler-Puch produziert
- VW sieht den elektrischen ID.Buzz in einer Linie mit dem Transporter
Als am 8. März 1950 der erste Transporter von VW vom Band läuft, wird er intern schlicht Typ 2 getauft. Typ 1 war der Käfer - so einfach war das damals. Die im Aufbau befindliche deutsche Wirtschaft brauchte dringend einen kleinen, preiswerten Transporter und VW lieferte das passende Fahrzeug.
Die Geschichte begann drei Jahre vorher. Die Legende besagt, dass die Idee für einen VW Transporter im April 1947 - als das Werk noch unter britischer Kontrolle stand - entstanden sei, als der niederländische Geschäftsmann Ben Pon bei einem Besuch in Wolfsburg eine Zeichnung eines leichten Nutzfahrzeugs anfertigte. Ihm waren sogenannte „Plattenwagen“ aufgefallen, primitive Transporter, die Teile und Werkzeuge zwischen den Montagestationen hin und her transportierten. Und bei einem Gespräch mit der Unternehmensführung schlug er ein entsprechendes, robustes Transportfahrzeug von VW vor.
Die Entwicklungszeit war denkbar kurz und am 12. November 1949 wurde der Typ 29, wie er damals noch genannt wurde, vorgestellt. Zunächst fährt der T1 als Kastenwagen vom Band, 4,10 Meter lang, 1,66 Meter breit und 1,90 Meter hoch, sowie mit einem Laderaum, der mehr als 4,5 Kubikmeter fasst. Mit dem 25 PS starken und 1,1 Liter großen Vierzylinder-Boxer aus dem Käfer erreicht der kurz übersetzte T1 gut 80 km/h. Bis 1967 steigt der Hubraum auf 1,5 Liter, die Leistung auf 44 PS und die Höchstgeschwindigkeit auf 105 km/h.

Der Name "Bulli" soll eine Abkürzung aus Bus und Lieferwagen sein. Bereits 1949 wollte Volkswagen die Bezeichnung „Bulli“ als Wortmarke beim
Patentamt schützen lassen. Aber: Ein anderes Unternehmen hatte sich die Rechte zuvor für ein Pistenfahrzeug gesichert. Der Spitzname Bulli setzte sich in der Fangemeinde aber trotzdem bald durch.
Es folgten bald weitere Karosserievarianten: Die sogenannte Kombiwagen-Ausführung (verglaster Fond) steht schon einen Monat nach Produktionsbeginn bereit, danach auch der Kleinbus und ab 1952 ein Pritschenwagen. Jenes Sondermodell, das heute als begehrtestes Derivat der gesamten T1-Reihe gilt, debütiert im Juni 1951: der „Kleinbus Sonderausführung“, genannt „Samba-Bus". Er bietet Platz für neun Personen und zeichnet sich durch bis zu 23 Fenster, eine Zweifarblackierung, viel Zierrat und eine luxuriöse Ausstattung inklusive Faltschiebedach aus. Je nach Variante werden heute bis zu sechsstellige Euro-Beträge für einen Samba-Bus bezahlt.
In den 1960er-Jahren wird der Bulli das Fortbewegungsmittel des Hippie-Bewegung, meist entsprechend bemalt. Wie der "Light"-Bus des Künstlers Bob Hieronimus, der 1969 in Woodstock abgelichtet wurde. Als im Jahr 1967 die Beatles ihr Album Sgt. Peppers Lonley Hearts Club Band veröffentlichten, brachte VW den T2 heraus. 1978 zählt man bereits 4,5 Millionen produzierte Exemplare des Transporters. Ein Jahr später läuft die deutsche T2-Fertigung aus. Die Produktion wird freilich woanders fortgesetzt: bis 1987 im mexikanischen Werk Puebla mit luftgekühltem Boxermotor, danach noch bis 1996 mit wassergekühlten Vierzylindern. Und bei Volkswagen do Brasil werden bis 2013 weitere 355.000 T2c hergestellt.

Hippie-"Idyll" der 1960er-Jahre
1979 bringt VW den T3 und auf dieser Basis entstehen der erste California und der ebenfalls erste Multivan. Nicht nur das: Mit Hilfe von Steyr-Daimler-Puch in Graz wird der T3 zur Allradversion, genannt Syncro. Der Syncro wird auch in Graz hergestellt und zwar bis zum Jahr 1992.
Aktuell besteht das VW-Transporter-Programm nun aus den drei Baureihen Transporter/Caravelle, Multivan/California und ID. Buzz/ID. Buzz Cargo. Der neue Transporter und der neue Caravelle lösen dabei den bis 2024 gebauten T6.1 ab. Und der ID.Buzz ist seit 2022 die rein elektrische Version des Bulli.
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