Opel Corsa e: Ein sportlicher Reichweitenfresser

Opel Corsa e: Ein sportlicher Reichweitenfresser
Der elektrisch angetriebene Corsa e GS-Line unterscheidet sich kaum von seinen Verbrenner-Brüdern - mit einer Ausnahme.

Einen Opel Corsa testen zu dürfen, weckt Erinnerungen. War doch ein gebrauchter Corsa Ende der 90er-Jahre mein erstes eigenes Auto. Noch heute habe ich sein eiergelbes Äußeres, der Zigaretten-Brandfleck (vom Vorbesitzer) am Fahrersitz und die herausfordernden Überholvorgänge mit 56 PS vor meinen Augen.

Der Corsa von heute hat mit dem damaligen Gefährt natürlich nichts mehr gemein. Nicht nur optisch. Sondern vor allem was den Antrieb betrifft. Denn den Corsa gibt es inzwischen auch in der Elektrovariante. Konkret handelt es sich beim Corsa e-GS-Line um die nun nachgereichte, sportlichere Variante (serienmäßig 16-Zoll-Leichtmetallräder, Sportsitze vorne, Alu-Pedale, schwarzer Dachhimmel und spezielle Stoßfänger).

Opel Corsa-e


Der Corsa e präsentiert sich als moderner Stadtflitzer, im inneren unterstreichen rote Zierleisten und die mit roten Streifen versehenen Sitze diesen Eindruck. Für ein E-Auto typisch ist auch die sportliche Beschleunigung: von 0 auf 50 km/h in rund drei Sekunden. Allerdings – und das trifft auch aufs automatische Abbremsen zu – geschieht alles viel sanfter als bei den typischen Vertretern der Elektromobilität: Die Insassen fühlen sich nicht wie bei einem Raketenstart in den Sitz gepresst.

Opel Corsa e: Ein sportlicher Reichweitenfresser

Corsa e-GS-Line

Auch während der Fahrt kommt einem alles sehr normal vor –  als ob der Elektroantrieb schon State of the Art wäre. Ist er aber dann doch nicht, wie eine Ausfahrt nach Rust am Neusiedler See zeigt. Für die rund 60 Kilometer ab Stadtgrenze, davon 40 Kilometer Autobahn, sollte eigentlich die nicht volle, aber doch gut aufgeladene Batterie reichen (maximal 337 km WLTP). Denkste. Bei der Hinreise frisst der Motor (baugleich zu jenem im Peugeot e-208) rund 130 Kilometer Reichweite. Dabei ist auf der Autobahn zeitweise nur Tempo 80 bzw 100 möglich. Und nur für kurze Zeit können  130 km/h (und etwas darüber, bei 150 km/h riegelt das System eh automatisch ab) wirklich gefahren werden.

In Rust angekommen, stehen nur noch knapp 140 Kilometer Reichweite auf dem Display. Und das im Normalmodus mit 109 PS (zur Wahl stehen auch Eco mit 82 PS oder Sport 136 PS und damit einhergehend kürzerer oder längerer Reichweite). Die beiden Ladestationen im Seebad sind ständig belegt. Erst im Ort kann nachgeladen werden. Die Wartezeit (an der langsamen 22 kw-Station rund eine halbe Stunde für 50 Kilometer) wird mit Störche beobachten vertrieben.

Opel Corsa e: Ein sportlicher Reichweitenfresser

Corsa e-GS-Line

Das Ladekabel wird wieder im Kofferraum verstaut, einen Platz darunter gibt es dafür leider nicht. Das heißt, dass das ohnehin kleine Ladevolumen von 267 Liter  reduziert wird (im normalen Corsa ist dank fehlender Batterie um 40 Liter mehr Platz). Klar, die Rückbank ist umlegbar (dann sind es 1.042 Liter), aber für längere Familienurlaube eignet sich auch aus diesem Grund der Elektro-Corsa nicht.

Opel Corsa e: Ein sportlicher Reichweitenfresser

Leistung: 100 kW/136 PS, 1-Gang-Automatikgetriebe, Frontantrieb
Fahrleistungen: 0 - 100 km/h in 8,1 Sekunden,  Spitze 150 km/h
Abmessungen: Länge x Breite x Höhe 4060 x 1765 x 1433 mm, Radstand 2538 mm
Gewicht: 1530 kg/Gesamtgewicht 1920 kg
Drehmoment in Nm: 260
Verbrauch (WLTP): 16,8 kWh, CO2-Ausstoß: 0,0 g/km
Ladedauer (11 kW): ca. 5,15 Stunden bzw. 80 % in 30 Minuten (Schnellladen)
Preis: E-Corsa ab 29.990,- Euro (ohne Förderungen), e-GS-Line ab 31.799,- (zum Vergleich: Corsa mit Normalantrieb ab 14.999,-)

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