Mazda 6e im Test: Viel Licht und ein wenig Schatten
Zusammenfassung
Der 6e ist der elektrische Nachfolger für den ausgelaufenen Mazda6.
Im Test: Das Basismodell Standard Range mit 190 kW und 68,8 kWh-Akku.
Der Mazda erweist sich als komfortables Reiseauto, für Irritationen sorgt aber das Bedienkonzept.
Wenn ein Hersteller ein neues Elektroauto auf den Markt bringt und es kein SUV ist, macht es uns das Ding grundsätzlich sympathisch. Wenn es noch dazu ein schönes Auto ist (fällt natürlich unter Geschmackssache, aber die positiven Rückmeldungen waren eindeutig in der Mehrheit), dann freut uns das umso mehr.
Eigentlich kann der neue 6e sogar auf eine Ahnengalerie zurückblicken, denn Mazda sieht die Limousine bzw. genauer gesagt den Hatchback als logischen Nachfolger für den Mazda6. Und wenn man sich die eleganten Linien des 6e ansieht, kann das Elektroauto durchaus in einer Reihe mit dem erfolgreichen Mittelklassemodell von Mazda gesehen werden.
Dabei ist der Mazda nicht nur fesch, sondern auch noch praktisch. Die Hatchback-Machart bringt eine weit aufschwingende Heckklappe samt einem großem Kofferraum mit sich. Wenn man weiteren Platz braucht, hat vorne noch einen sogenannten Frunk untergebracht. Hier kann man z.B. das Ladekabel unterbringen und der hier integrierte Korb kann auch als ganzes herausgenommen werden. Das sind smarte Details.
Schön präsentiert sich der Mazda auch innen. Das Interieur wirkt hochwertig, die verwendeten Materialien schaffen ein nobles Ambiente. Was noch auffällt, ist die Abwesenheiten von vielen gewohnten Schaltern und Knöpfen. An dieser Stelle muss man über die Abstammung des 6e berichten. Das Auto wird nicht in Japan gebaut, sondern in China und entstammt einem Joint-Venture von Mazda und Changan. Und der chinesische Geschmack schätzt vor allem die Bedienung über Touchscreen.
Hier ist für europäische Kunden vieles gewöhnungsbedürftig. Vor allem die Einstellung des Scheibenwischerintervalls über ein Touchscreen-Menü sorgt für Unverständnis (vor allem, wenn es regnet). Zumindest kann man das entsprechende Menü über einen Shortcut schnell aufrufen. Auch sonst ist viel über den Bildschirm zu regeln, für die Audiolautstärke kann man zumindest alternativ zu den Lenkradtasten greifen.
Auch das Einschreiten der Assistenten (mit einem sehr nervigen Spurhalteassistenten) kennt man so von Mazda nicht.
Sonst ist das Fahren im Mazda 6e ja sehr angenehm. Das Ding fährt elektrisch und somit von Haus aus sehr leise. Dazu ist das Fahrwerk auf der komfortablen Seite, die Lenkung wirkt eher synthetisch - unabhängig davon welchen Fahrmodus man aktiviert hat - im Sportmodus gibt es mehr Widerstand, so man das eher mag. Die Einstellungen erfolgen natürlich über den Bildschirm - und auch, wenn man die Stärke der Rekuperation justieren will, muss man in ein Menü.
Angetrieben werden im Mazda stets die Hinterräder und in unserem Testwagen (Standard Range) leistete der Elektroantrieb 190 kW/258 PS. Damit gibt es an den Fahrleistungen nichts auszusetzen, die Kraft setzt beim Beschleunigen aber auch nicht so ein, dass man einen Tritt ins Kreuz bekommen würde.
Im Standard Range Modell wird der Strom in einem Akku mit 68,8 kWh gespeichert. Laut WLTP liegt die Reichweite bei 479 Kilometer, realistischerweise sollten rund 400 km drin sein. Damit kann man leben - die Ladeleistung für den Standard Range liegt bei 165 kW (DC), das können andere mittlerweile flotter. Trotzdem wäre der Standard Range der 6e unserer Wahl, denn der alternativ angebotene Long Range bietet zwar etwas mehr Reichweite (552 km), lädt aber nur mit 90 kW.
Der Preis macht den elektrischen Mazda interessant. Unser Testwagen kostet ab 43.475 Euro und da sind praktisch alle Annehmlichkeiten mit an Bord. Das ist für ein Elektroauto dieser Klasse ein sehr fair kalkulierter Preis.
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