Ford Explorer: Erste Ausfahrt mit dem Elektro-SUV auf VW-Basis
Zugegeben, die Erwartungshaltung vor dem ersten Kennenlernen mit dem Ford Explorer war niedrig angesetzt. Warum? Zunächst ist Ford ziemlich spät dran mit seinem nächsten Elektroauto – nach dem Mustang Mach-E. Und die technische Basis nutzt bestehende VW-Technik, genauer gesagt den MEB-Baukasten der Wolfsburger.
Aber, erste Überraschung: Von außen sieht hier nichts nach VW im Allgemeinen oder ID.4 im Speziellen aus. Die Ford-Designabteilung hat ein ziemlich fesches SUV hingestellt, das auch von der Größe her gut für den europäischen Markt passen sollte (mit einer Länge von 4.468 mm). Der Ford wurde in Europa für Europa entwickelt und läuft im Ford-Werk Köln vom Band. Die Elektroarchitektur sorgt dafür, dass man vorne und hinten gut Platz hat und auch das Kofferraumvolumen von 536 Liter ist tadellos (samt Kellerfach fürs Ladekabel).
Im Interieur gibt’s dann sehr wohl Reminiszenzen an VW. Der Wählhebel für die Fahrstufen ist zum Beispiel jener, den auch VW nutzt (funktioniert freilich alles gut). Auch den Licht-Cluster links unterm Lenkrad kennt man seit dem Golf. Und auch das Display vor dem Fahrer entspricht jenem von VW. Wichtig für den Explorer-Nutzer ist der hochformatige Touchscreen in der Mitte. Und damit kommen wir zu den positiven Überraschungen bzw. smarten Detaillösungen. Der Schirm ist im Anstellwinkel justierbar – das ist an sich schon fein. In einem Modus verdeckt er auch gleichzeitig eine Ablage – falls man dort etwas blickgeschützt deponieren will.
Auf die zweite clevere Lösung weist uns der Ford-EV-Chef für Europa, Ulrich Koesters, hin. Zwischen den Sitzen hat der Explorer eine Mega-Konsole und ebendort kann Frau Koesters nun ihre Handtasche abstellen. Was bei der Bedienung des Infotainments stört, ist die fehlende Retour-Taste und die Touchslider für die Audiolautstärke überzeugen uns weder am Zentralschirm noch am Lenkrad.
Akku & Reichweite
Welche Akkus nutzt der Ford? Zum einen wird es ab dem viertel Quartal den Explorer als Standard Range – quasi das Basismodell – mit 52-kWh-Akku geben. Je nachdem ob man mit Heck- oder Allradantrieb fährt, gibt es zum anderen den größeren Akku mit 77 oder 79 kWh. Der marginale Unterschied ergibt sich dadurch, dass der 79-kWh-Akku die fortschrittlichere Entwicklung ist und auch die Energie schneller abgeben kann. Somit eignet er sich ideal für den Allradler, erklärt uns Ulrich Koesters. Mit dem Explorer mit Heckantrieb schafft man rund 600 Kilometer Reichweite, mit dem Allradler rund 560 Kilometer – mit der besseren Ausstattung (dazu später) schrumpft die Maximalreichweite ein wenig. Das sind herzeigbare Werte. Schnellladen funktioniert mit der 79-kWh-Batterie mit bis zu 185 kW, bei 77-kWh sind es 135 kW (DC).
Wie fährt sich der Explorer? In erster Linie komfortabel. Mit 250 kW beim Allrad und 210 kW beim Hecktriebler hat man mehr als ausreichend Kraft, um herzhaft zu beschleunigen – so man das wünscht. Sonst ist der Ford leise, federt gut und die Lenkung wirkt zwar leichtgängig, trotzdem lässt sich der Explorer damit gut dirigieren. Und positiv überrascht hat uns der geringe Wendekreis (9,7 Meter beim RWD sind für ein Auto dieser Größe schon eine Ansage). Fürs stärkere Rekuperieren steht ein B-Modus zur Verfügung – keine Wippen am Lenkrad.
Ford bietet den Explorer in zwei Ausstattungslinien an: Als Explorer und als Premium. Mit 77-kWh-Akku und Heckantrieb kostet der Ford ab 48.790 Euro, mit Allrad ab 52.490 Euro. Mit kleinerem Akku wird der Explorer ab 43.890 Euro zu haben sein.
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