Renault 5: Das frischgebackene Auto des Jahres im ersten Test
Bei der Wahl zum Car of the Year konnte die Neuauflage des R5 von Renault die Juroren überzeugen. Der elektrische R5 siegte vor Kia EV3 und Citroen C3. Wie sich der R5 auf heimischen Straßen hält, konnten wir bei unserem ersten Test herausfinden.
Aber zunächst zur Geschichte des R5: 1972 kam das historische Vorbild des Renault 5 auf den Markt. Aber eigentlich war der R5 ein Kind der „68er-Bewegung“. Treibende Kraft hinter dem Projekt war Bernard Hanon, Ende der 60er bei Renault für die Planung zuständig. Zuvor war er an der Universität von New York Professor für Management und registrierte dort früh die Unzufriedenheit der jungen Generation. Die später in der 68er-Bewegung gipfeln sollte.
Nach seiner Rückkehr nach Frankreich überzeugte er die Verantwortlichen von Renault, dass es ein Auto mit einem neuen Konzept für die junge Generation zum einen und für die Frauen zum anderen brauchte. Während der Markt seinerzeit händeringend nach einem leistbarem Mehrzweckauto verlangte, so sind es heute leistbare Elektroautos.
Renault hat sich das Design des Ur-R5 zum Vorbild genommen und bringt nun also ein rundum sympathisches Elektroauto, wobei es allein für "Kein-SUV" ein dickes Plus gibt. So kompakt wie der alte 5 ist der Elektrische natürlich nicht - hier musste eine Batterie untergebracht werden. 3,92 Meter ist der Renault, aber das kann man heute immer noch als einigermaßen kompakt durchgehen lassen. Kehrseite der Medaille ist freilich, dass das Platzangebot hinten - vor allem was die Beinfreiheit betrifft - eingeschränkt ist. Mit dem Kofferraumvolumen von 326 Liter (1106 Liter bei umgeklappten Sitzen) lässt es sich noch irgendwie leben, störend ist hier aber die hohe Ladekante.
Was wiederum gefällt, ist das Design des Interieurs mit freundlichen Materialien. Auch mit der Bedienung des Touchscreens findet man sich rasch zurecht. Ein Infotainment-System mit 10,1" Schirm samt Google Diensten ist in den Ausstattungen Techno und Iconic Five dabei.
Und ohne Avatar geht auch bei Renault nicht (mehr). Der entsprechende Kollege hört auf "Reno" und ist grundsätzlich ein braver Diener, wenn man ihn aktiviert.
Für den Antrieb sorgt ein 110-kW-Elektromotor und mehr braucht es nicht. Der Renault fährt sich agil und lässt sich mit der gut abgestimmten Lenkung exakt dirigieren. Trotzdem ist das Fahrwerk nicht unangenehm straff geworden. Dazu hat man durchaus kräftig zupackende Bremsen. Für die Rekuperation gibts eine stärkere Stufe.
Reichweite
In der Comfort Range ist ein 52 kWh-Akku verbaut. Die Reichweite liegt laut WLTP bei 400 Kilometer, bei winterlichen Temperaturen rund um den Gefrierpunkt schrumpft die Reichweite freilich auf deutlich weniger als 300 Kilometer. Nachladen kann man in den Comfort Range Versionen mit bis zu 100 kW an einem DC-Lader, das können andere auch flotter. Den Fortschritt beim Laden zeigt übrigens die leuchtende Ziffer 5 auf der Motorhaube an.
Bleibt noch die Frage nach dem Preis. Der Renault 5 E-Tech Electric kostet in der Topausstattung Iconic Five mit großem Akku 34.390 Euro. Das ist nicht wenig (auch wenn man hier noch die Förderung abziehen kann). Alternativ gibts den Renault 5 auch 27.390 Euro und mit Förderung nähert man sich hier der 20.000er-Marke. Allerdings ist der Akku dann nur mehr 40 kWh groß.
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