ARBÖ-Sommerreifentest: Chinesische Produkte fallen durch

Zusammenfassung
- Premium-Reifen wie Goodyear, Continental und Bridgestone überzeugen bei Nässe mit kurzen Bremswegen und sicherem Fahrverhalten.
- Bei trockenen Fahrbedingungen führen Goodyear und Michelin mit hervorragender Leistung, während Bridgestone sportlich, aber weniger komfortabel abschneidet.
- Chinesische Reifen von Mastersteel und Triangle zeigen erhebliche Schwächen in Haftung und Laufleistung, sodass sie keine ernsthafte Konkurrenz für Premium-Reifen darstellen.
Vor Kurzem gab es die Ergebnisse des ÖAMTC-Sommerreifentests mit Reifen der Dimension 225/40 R18. Nun legt der ARBÖ die Ergebnisse seines Sommerreifentests vor, der gemeinsam mit der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH und mit der Auto Zeitung durchgeführt wurde, vor.
Getestet wurden zehn sportliche Reifen der Dimension 225/45 R18. Von zwei Preisbrechern aus China, dem Mastersteel Super Sport 2 und dem Triangle EffeXSport TH202, über die Qualitätsreifen Falken Azenis FK520, Toyo Proxes Sport 2 und Vredestein Ultrac Pro bis hin zu den teuren Premium-Produkten Bridgestone Potenza Sport, Continental PremiumContact 7, Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6, Michelin Pilot Sport 5 und Pirelli PZero. Der Touringreifen von Continental gehört zwar nicht unbedingt ins Segment der Hochleistungsreifen, er ist jedoch so leistungsstark, dass er sich auch in diesem Umfeld behaupten sollte, heißt es von den Testern.
Nasse Fahrbahn
Der Continental markiert mit 41,8 Metern den kürzesten Bremsweg aus 100 km/h auf nasser Fahrbahn und besticht mit seinem berechenbaren und sicheren Fahrverhalten. Damit erreicht er im Nässekapitel die gleiche Punktzahl wie der Bridgestone, der diese Disziplin seit Jahren dominiert. Der Japaner bremst geringfügig schlechter, bietet dafür aber noch mehr Seitenhalt und eine sportlichere Charakteristik. Mit nur einem Punkt Abstand folgt der Goodyear, der den Handling-Parcours am schnellsten umrundet und ebenfalls eine starke Bremsverzögerung aufbaut.
Damit setzen sich diese drei Kandidaten bereits vom Feld ab, während die beiden chinesischen Fabrikate eklatante Schwächen offenbaren. Besonders der Mastersteel patzt in sämtlichen Disziplinen und fährt dem Feld durchgehend hinterher. Allein beim Bremstest hat er einen um 10,9 Meter längeren Weg bis zum Stillstand als der Conti – er ist noch mit über 45 km/h unterwegs, während der andere bereits steht, etwa vor einem Hindernis. Auch der Triangle enttäuscht mit vollen 52 Meter Bremsweg, zieht sich jedoch einigermaßen achtbar aus der Affäre. Dennoch: Im Regen ist auch er keine gute Wahl.
Wie hervorragend die Nasshaftung von Bridgestone, Continental und Goodyear ist, verdeutlicht nicht zuletzt der Abstand zu den Profilen von Michelin und Pirelli, die für sich genommen zwar gut abschneiden, aber nicht an die Spitzengruppe heranreichen. Falken, Toyo und Vredestein bauen ihrerseits spürbar weniger Nasshaftung auf, weshalb vor allem die Bremswege im direkten Vergleich länger ausfallen. Beim Aquaplaning-Schutz schneidet der Vredestein am besten ab.

Trockene Piste
Bei den Fahrversuchen auf trockener Piste übernimmt der Goodyear die Führung und besticht mit seinem absolut tadellosen Verhalten selbst in Extremsituationen. Dazu ist er stark auf der Bremse und glänzt mit einem ordentlichen Abrollkomfort. Da setzt der Conti naturgemäß noch einen drauf und rollt am geschmeidigsten ab. Weil auch er mit starken Resultaten auf trockenem Asphalt überzeugt, bleibt er dem Goodyear auf den Fersen.
Der Michelin holt auf und sichert sich im Trockenen den dritten Rang. Es folgt der Pirelli, dessen Rollwiderstand nach der letzten Überarbeitung besser geworden ist. Der Bridgestone hingegen markiert seinerseits den kürzesten Bremsweg und gibt sich betont sportlich. Diese Charakteristik schränkt jedoch den Komfort ein, in Sachen Energieeffizienz belegt der Pneu sogar den letzten Platz. Der Toyo liegt nach Punkten im Trockenen gleichauf und begeistert mit seiner Agilität, die ihm die flotteste Rundenzeit sichert. Falken und Vredestein schlagen sich wacker, setzen aber kaum Akzente.
Der Mastersteel zeigt zwar dank des sehr niedrigen Rollwiderstandwerts Sparpotenzial, doch seine geringe Laufleistung relativiert diesen Vorteil. Noch schneller verschleißt der Triangle, der sich deswegen ebenfalls nur sehr bedingt als „preiswerte” Alternative empfiehlt. Da die beiden Pneus außerdem deutlich weniger Haftung aufbauen und einen verlängerte Bremswege haben, landen sie schließlich auf den letzten Plätzen.
Laufleistung/Wirtschaftlichkeit
Auf der anderen Seite zeigt sich der der Goodyear auch als der nachhaltigste Pneu, der mit wenig Verschleiß, einer hohen Laufleistung sowie guten Werten im Rollwiderstand und nicht zuletzt einem geringen Außengeräusch die Umwelt und den Geldbeutel schont. Auch der Michelin glänzt markentypisch mit wenig Verschleiß und einer hohen Laufleistung, ist aber etwas laut und weist einen durchschnittlichen Rollwiderstand auf. Conti und Falken erzielen vergleichbare Ergebnisse, der Vredestein gefällt mit seinem leisen Abrollgeräusch. Immerhin: Der Mastersteel ist der leiseste Pneu im Test, doch das kann seine Schwachpunkte nicht kaschieren.
Fazit
Zählt man alle Aspekte zusammen, bestimmen die Premium-Pneus das Geschehen, so das Fazit der Tester. Der Goodyear vereint Performance und Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau und wird Testsieger. Der Conti holt dank vorzüglicher Nasshaftung den zweiten Platz. Dritter wird der Bridgestone, der zudem das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet, aber konsequent auf Sportlichkeit setzt. Es folgen der ausgewogene und langlebige Michelin sowie der fein ausbalancierte Pirelli. Vredestein, Toyo und Falken können zwar nicht mit den Premium-Profilen mithalten, haben aber durchaus ihre Stärken, während die vermeintlich preiswerten Pneus von Triangle und Mastersteel keine ernsthaften Alternativen darstellen.
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