Preise fallen: Worauf man beim Kauf eines gebrauchten E-Autos dennoch achten sollte
5,19 Millionen Pkw zählt man in Österreich: Der Anteil an E-Autos ist mit drei Prozent noch verschwindend gering ist. Allerdings: Bei den reinen E-Autos wurde mit 155.490 Fahrzeugen eine Zunahme von 41,1 Prozent verzeichnet. Auch der Markt mit den gebrauchten Stromern wächst. Von 2021 bis 2023 wuchs der Anteil von gebrauchten E-Autos am gesamten Gebrauchtwagenangebot von vier auf sieben Prozent. Worauf man beim Kauf eines Gebrauchtwagens achten sollte, weiß Christian Klejna, E-Mobilitätsexperte beim ÖAMTC.
Wie groß - und interessant - ist mittlerweile das Angebot am gebrauchten E-Autos in Österreich?
Christian Klejna: Große Fuhrparkbetreiber sind in den letzten Jahren vermehrt auf E-Auto umgestiegen. Diese Leasingfahrzeuge sind Rückläufer und werden sukzessive als Gebrauchtwagen angeboten. Daher wird das Angebot immer größer und die Preise sinken.
Wo bestehen bei Kunden die größten Hemmschwellen, sich einen gebrauchten Stromer zu kaufen?
Die größte Unbekannte beim Kauf eines gebrauchten E-Autos ist der Zustand der Antriebsbatterie. Dazu kommt die Frage: "Wo kann ich konkret laden und was kostet mich das?"
Was sollte man besonders beachten, wenn man sich für einen gebrauchten Stromer interessiert?
Ein gebrauchtes E-Auto wird prinzipiell nach den gleichen Kriterien gekauft wie ein konventionelles. Der Unterschied ist: Bisher war die Frage, wie gut sind der Motor und das Getriebe in Schuss? Bei E- Fahrzeugen ist die Frage, in welchem Zustand sind die Antriebsbatterie und der Antriebsmotor mit seiner Regelelektronik? Daher haben wir beim ÖAMTC unsere Dienstleistungen an die E- Fahrzeuge angepasst. Bei unseren Kaufüberprüfungen bestimmen wir den aktuellen Gesundheitszustand der Antriebsbatterie.
Am teuersten am E-Auto ist die Batterie: Allerdings verliert diese über die Jahre an Kapazität. Welche Garantien gibt es hier für Gebrauchte?
Grundsätzlich gibt es je nach Hersteller 6-8 Jahre Garantie auf die Antriebsbatterie. Wichtig dabei ist, dass die Servicevorgaben des Herstellers eingehalten wurden.
Generell sind E-Autos teuer, doch die Technologien entwickeln sich rasch. Könnte das mithelfen, dass die Preise für gebrauchte Elektrofahrzeuge sinken?
Mit neuen Batterie-Technologien, die in den kommenden Jahren auf den Markt kommen (Natrium- Ionen-Batterie) werden neue E-Fahrzeug längerfristig billiger. Diese Technologie wird vor allem im Segment der Klein- und mit Mittelklasse zum Einsatz kommen. Das wird auch einen gewissen Druck auf den Gebrauchtmarkt ausüben.
Laut ADAC liegen die Gebrauchtpreise für Stromer oft schon auf dem Niveau von Verbrennern. Wie stehen gebrauchte Stromer im Vergleich zu gebrauchten Verbrennern preislich in Österreich da?
Auch in Österreich ist der Gebrauchtpreis für ein E-Fahrzeug mittlerweile an den Verbrenner angepasst.
Stimmt es, dass die Unterhaltskosten eines gebrauchten Elektroautos geringer als die eines Autos mit Verbrennungsmotor sind, weil es weniger Verschleißteile hat?
Das E-Fahrzeug hat tatsächlich weit weniger Verschleißteile als ein Verbrenner: So fallen die regelmäßigen Ölwechsel, diverse Filter, Zahnriemen sowie die komplette Abgasanlage weg. Daher ist die Wartung um vieles billiger.
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