Vor 75 Jahren: Der erste Porsche aus Zuffenhausen

Vor 75 Jahren: Der erste Porsche aus Zuffenhausen
Nachdem Porsche von Gmünd wieder nach Stuttgart übersiedelt war, wurden die 356er dort hergestellt, wo Porsche bis heute sein Stammwerk hat.

Zusammenfassung

  • Am 6. April 1950 wurde der erste 356 in Zuffenhausen fertiggestellt
  • Seither wurde das Stammwerk erweitert und modernisiert
  • Aktuell produziert Porsche in Zuffenhausen den 911 und den elektrischen Taycan

Kenner der Materie wissen es natürlich. Die ersten Autos, die den Namen Porsche trugen, wurden in Gmünd in Kärnten hergestellt. Das war zwischen 1948 und 1950 und es waren die ersten 52 Exemplare des 356. Mit Aluminiumkarosserie und hergestellt in Handarbeit. Am 8. Juni 1948 erhielt der Porsche 356 „Nr. 1“ Roadster seine allgemeine Betriebserlaubnis. 

Die Geschichte von Porsche in Zuffenhausen, einem Stadtteil von Stuttgart, begann bereits Ende der 1930er-Jahre, als Porsche dort ein Konstruktionsbüro hatte. Durch die zunehmenden Luftangriffe auf den Raum Stuttgart sah man sich schließlich veranlasst ins sicherere Kärnten zu übersiedeln. 1950 kehrte man dann wieder nach Stuttgart/Zuffenhausen zurück. Am 6. April 1950 wurde der erste Porsche 356 in Zuffenhausen fertiggestellt und bis zum Ende des Jahres 1950 baute man 317 Fahrzeuge. 

Das Werk 1 befand sich damals noch unter amerikanischer Militärverwaltung - da sich die Übergabe des Werk 1 verzögerte, ließ Porsche das Werk 2 entwerfen. Diese Montagehalle, errichtet auf einem von Reutter an Porsche verkauften Gelände, wurde 1952 in Betrieb genommen und bereits 1954 erweitert. Ab Ende 1955 konnte Porsche wieder im eigenen Werk1 produzieren. Dort zogen die Konstruktionsabteilung, der kaufmännische Stab, die Reparaturabteilung für Firmenwagen und Kundenfahrzeuge sowie die Versuchs- und Entwicklungsabteilung für Rennwagen ein. Produktion, Verkauf und Ersatzteilversorgung blieben im Werk 2.

Vor 75 Jahren: Der erste Porsche aus Zuffenhausen

Die Produktion 1951

Im Werk 3 begann 1960 der Motorenbau. Am 1. Dezember 1963 erwarb Porsche das Karosseriewerk Reutter samt umfassendem Know-how und knapp 1.000 Mitarbeitern – die Belegschaft verdoppelte sich damit nahezu. Bis zum Ende der Produktion im Jahr 1965 fertigte Porsche rund 78.000 Exemplare des 356.

Ob Coupé, Cabriolet, Roadster oder Speedster – alle Varianten des Porsche 356 wurden parallel gefertigt und individuell vollendet. An diesem Prinzip hat sich bis heute nichts geändert. Auch heute ist es charakteristisch für den Standort, dass alle 911-Modelle und -Varianten – vom Carrera über GT-Topmodelle bis hin zu Cup-Fahrzeugen – auf einer Linie gefertigt werden. Die aufwändigen Innenausstattungen entstehen in der werkseigenen Sattlerei.

Vor 75 Jahren: Der erste Porsche aus Zuffenhausen

Herbert von Karajan holt sich 1959 seinen 550 A Spyder in Zuffenhausen ab

Mit Ablösung des 356 durch den 911 wurde die Produktion weiter ausgeweitet und neue Fertigungsgebäude entstanden. Im Jahr 1973 arbeiten bereits rund 4.000 Beschäftigte bei Porsche, bis Ende der 1980er-Jahre mehr als doppelt so viele an den drei Standorten: der Produktion in Zuffenhausen, dem Forschungs- und Entwicklungszentrum in Weissach und in Büros in Ludwigsburg. Über die nächsten Jahrzehnte hinweg wächst der Standort Zuffenhausen sukzessive durch die steigenden Produktionszahlen. In den 1970er- und 1980er-Jahren werden neben dem 911 auch Frontmotormodelle wie der 928, 944 und 968 am Standort montiert und gefertigt.

In den 1980er-Jahren stieß man mit der Karosseriefertigung in Zuffenhausen erneut an Kapazitätsgrenzen. Die wachsende Nachfrage nach Sportwagen erforderte eine räumliche Expansion der Produktion. 1988 entstand das Werk 5, konzipiert für Karosseriefertigung. Ein sichtbares Symbol dieser neuen Produktionslogik ist die Förderbrücke, die fortan die gefertigten Karosserien in rund 35 Metern Höhe über die vielbefahrene Schwieberdinger Straße hinwegführt – direkt in die Endmontage des gegenüberliegenden Werk 2.

Vor 75 Jahren: Der erste Porsche aus Zuffenhausen

911-Montage 1999

Eine weitere Adaption erforderte der Start des Elektroautos Taycan, der 2019 in Serie ging. Im Zuge dieser Transformation kreierte Porsche neue Fertigungsbereiche: Im Werk 5 entstand ein neuer Karosseriebau, während im Werk 1 eine moderne Lackiererei realisiert wurde – alles maßgeschneidert für die Anforderungen der Elektromobilität. 

Eine weiterer Produktionsstandort entstand in Leipzig, wo von 2002 bis 2016 der Cayenne und von 2003 bis 2006 der Carrera GT produziert wurden. Seit 2009 entsteht dort die Sportlimousine Panamera, seit 2014 auch der Macan. Zuffenhausen ist und bleibt das Produktionszentrum für den 911 und für den Taycan.

Zum Vergleich: Das Werk 1956 und heute

Vor 75 Jahren: Der erste Porsche aus Zuffenhausen
Vor 75 Jahren: Der erste Porsche aus Zuffenhausen

„Zuffenhausen ist und bleibt die Heimat unserer Sportwagen. Es steht für Pioniergeist, modernste Fertigungstechnologien und Manufakturqualität“, sagt Albrecht Reimold, Vorstand für Produktion und Logistik der Porsche AG. „Die Entwicklung des Standorts zeigt, wie sich Porsche von einer kleinen Sportwagenschmiede zu einem weltweit führenden Unternehmen für exklusive Fahrzeuge gewandelt hat.“

Kommentare