Nissan: Gespräche mit Honda gescheitert, steigt jetzt Foxconn ein?

Nissan: Gespräche mit Honda gescheitert, steigt jetzt Foxconn ein?
Was sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet hat, ist nun eingetreten. Für Renaults Nissan-Anteile könnte es nun einen neuen Interessenten geben.

Zusammenfassung

  • Fusion zwischen Nissan und Honda gescheitert; Gespräche mit Foxconn möglich.
  • Honda enttäuscht über gescheiterte Fusion, erkundet andere Partnerschaften.
  • Nissan in finanzieller Krise, plant Sanierung und Umstrukturierung.

Der Zusammenschluss der japanischen Unternehmen Nissan und Honda zum weltweit viertgrößten Autobauer ist gescheitert. Die beiden Konzerne sagten ihre Fusionsgespräche am Donnerstag ab. 

Honda-Chef Toshihiro Mibe sagte, es sei „enttäuschend“, dass die Gespräche gescheitert seien. Sein Unternehmen wolle nun Möglichkeiten ausloten, sich mit anderen Autobauern zusammenzuschließen. Auch Mitsubishi zog sich aus den Verhandlungen zurück. Das Unternehmen hatte sich an den Gesprächen beteiligt, allerdings hatten Insider es als unwahrscheinlich bezeichnet, dass sich Mitsubishi dem Zusammenschluss anschließt.

Honda und Nissan hatten im Dezember angekündigt, eine Fusion im Wert von umgerechnet 60 Milliarden Dollar auszuloten. Dabei wäre der viertgrößte Autobauer weltweit entstanden, nach Toyota, Volkswagen und Hyundai. Ursprünglich wollten sie sich bis Ende Januar einigen, doch die Gespräche zogen sich länger hin. Insider berichteten über wachsende Meinungsunterschiede zwischen den beteiligten Firmen. So soll es für Ärger bei Nissan gesorgt haben, dass Honda aus dem kleineren Partner eine Tochtergesellschaft machen wollte. Das würde vom Geist der Gespräche abweichen, eine Fusion unter Gleichen anzustreben. 

Die Entwicklung wirft neue Fragen darüber auf, wie der schwer angeschlagene Autobauer Nissan seine jüngste Krise ohne externe Hilfe überstehen kann. Der Konzern kappte zum dritten Mal in diesem Geschäftsjahr seine Gewinnprognose, nachdem das Ergebnis im dritten Quartal um fast vier Fünftel eingebrochen war. „Honda steht vergleichsweise gut da, während Nissan sich an einem schlechten Punkt befindet“, sagte Christopher Richter, Autoanalyst beim Brokerhaus CLSA. „Sie haben im Moment keinen Tanzpartner und müssen jetzt umdenken.“ 

Foxconn

Am Mittwoch hatte sich Foxconn-Chef Young Liu offen für eine Zusammenarbeit mit Nissan gezeigt. Young Liu erklärte zudem, dass er sich bereits in Gesprächen mit Renault befindet. Die Franzosen halten 36 Prozent von Nissan und man hätte sich schon gegenüber einer Fusion mit Honda grundsätzlich aufgeschlossen gezeigt. Die Anteile zu übernehmen sei aber nicht das Ziel, das Ziel sei eine Zusammenarbeit, so der Foxconn-Chef.

Nissan steckt mitten in einer Sanierung, bei der 9000 von insgesamt 134.000 Beschäftigten gehen sollen und die globale Produktionskapazität um 20 Prozent reduziert wird. So soll unter anderem im ersten Quartal des kommenden Geschäftsjahres (bis Ende März) ein Werk in Thailand geschlossen werden, zwei weitere Fabriken sollen später folgen. Auch im Management wird der Rotstift angesetzt, jede fünfte Stelle soll hier wegfallen. Nissan tut sich aktuell schwerer als Konkurrenten mit der Umstellung auf Elektroautos - obwohl man mit dem Leaf seinerzeit zu den Pionieren gehörte.

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