Wo darf man mit dem Fahrrad ab jetzt bei Rot rechts abbiegen?

Mit der 33. Novelle der Straßenverkehrsordnung im Herbst 2022 wurde der Grünpfeil in Österreich gesetzlich eingeführt. Die Stadt Wien weitet jetzt die Möglichkeit für Radfahrerinnen aus, nach einem kurzen Stopp auch bei Rot rechts abzubiegen oder sogar geradeaus zu fahren. Seit Anfang März werden in der sechsten Tranche 122 neue Grünpfeile an 83 Kreuzungen in ganz Wien hinzugefügt.
Abbiegen nur bei Grünpfeil
Damit gibt es nun insgesamt 654 Grünpfeile in der Stadt, die das Abbiegen oder Geradeausfahren erlauben. Die Maßnahme wurde in Wien nach einer intensiven Testphase vor rund zweieinhalb Jahren eingeführt.
Was muss ich an diesen Kreuzungen beachten?
Der Pfeil erlaubt ein Abbiegen bzw. Geradeausfahren für Radfahrende, auch wenn die Ampel rot ist. Es handelt sich dabei um eine Option, selbstverständlich kann auch weiterhin auf die grüne Ampel gewartet werden. Das Verkehrszeichen ist jeweils in der Nähe der roten Ampel angebracht – das kann auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite sein.

Der Pfeil erlaubt ein Abbiegen bzw. Geradeausfahren für Radfahrende, auch wenn die Ampel rot ist.
Das Verkehrszeichen gibt an, ob ein Abbiegen nach Rechts und/oder ein Geradeausfahren bei Rot ermöglicht wird. Nur an Kreuzungen mit diesem Zusatzschild ist ein Fahren für Radfahrende bei Rot erlaubt.
Auf jedem Fall darf nicht direkt weitergefahren werden, sondern es ist ein Halt vorgeschrieben (geregelt in § 38 Abs. 5a bzw. § 54 Abs. 5n). Halten heißt, dass das Fahrrad zum Stillstand gebracht werden muss. Manche Exekutivbeamten sind der Ansicht, dass dazu auch ein Fuß am Boden stehen muss, dies sieht das Gesetz nicht vor.
Achten sollte man auf jeden Fall auf Fußgänger: An den Ampelschaltungen selbst wurde nichts geändert. Sie haben also weiterhin grün und damit Vorrang vor Radfahrern, die den Grünpfeil an roten Ampeln nutzen.
Die bisherigen Erfahrungen seien positiv, solange Radfahrende Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer nehmen, heißt es vonseiten der Stadt. Besonders profitieren Favoriten, Ottakring und die Brigittenau, die mit 18 neuen Grünpfeilen jetzt Spitzenreiterinist.
Die von Magistrat sowie Bevölkerung und Bezirken vorgeschlagenen Örtlichkeiten wurden im Vorfeld von der MA 46 - Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten - eingehend geprüft. Besonders die Bezirke Favoriten und Ottakring erhalten mehrere Zusatztafeln.
Auch im 1., 2., 3., 5., 7., 9., 12., 14., 18., 19., 21. und 22. Bezirk werden weitere Grünpfeile montiert. Neuer Spitzenreiter ist mit der aktuellen Ausweitung die Brigittenau. Dort werden ab Mitte März 18 Grünpfeile das Radfahren erleichtern. Insgesamt gibt es in Wien somit 654 Zusatzschilder, davon gelten 516 dem Rechtsabbiegen und 138 dem Geradeausfahren.
Radwegoffensive kommt
Neben den Grünpfeilen profitieren Radler auch von der voranschreitenden Radwegoffensive. Im kommenden Mobilitätsausschuss stehen 19 neue Projekte auf der Tagesordnung, darunter durchgehende Fahrradverbindung zwischen der U1 bzw. dem Radhighway Nord und dem Gänsehäufel sowie der Klimahighway in Floridsdorf.
Die Zahl der Radler nimmt in Wien stetig zu. So ist der Anteil der Wege, die per Rad zurückgelegt werden, im Jahr 2024 auf elf Prozent gestiegen (im Jahr 2019 waren es sieben Prozent), wie die aktuelle Modalsplit-Erhebung 2024 zeigt.
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