Wie übt man am besten mit den Kindern für den Führerschein? Viele Fragen - und 5 Tipps

Wie übt man am besten mit den Kindern für den Führerschein? Viele Fragen - und  5 Tipps
Autofahren lernen ist keine einfache Sache - auch für die Eltern nicht. Wie es ohne Streit klappt und warum das Üben vielleicht ohnehin unnötig ist.

Ich sitze im Fonds eines hübschen BMW Gran Tourer Family-Vans und habe es herrlich. Denn ich bin in bester Gesellschaft: Neben mir meine Cousine, am Steuer meine Nichte. Diese macht gerade ihren Führerschein und absolviert bei dieser Ausfahrt, mit Papa am Nebensitz, ihre allererste Fahrt von Wien nach Graz.

Das bedeutet erst Stadtverkehr: Richtig einordnen, mit Kupplung anfahren - auch bergauf - blinken, Spurwechseln, Scooter-Fahrer, Fußgänger und auch sonst alles im Blick haben. Und dann auf der Autobahn: Einfädeln, überholen, raufschalten, runterschalten, Drängler aushalten, Schulterblick - und und und! 

Autofahren lernen ist schwer

Die Nichte macht das fantastisch. Erst, wenn man jemanden beim Autofahren-Lernen zusieht, bemerkt man ja, was es eigentlich für eine Leistung ist, ein mehrere Tonnen schweres und potentiell ziemlich schnelles Gefährt zu steuern. Kein Wunder, dass die Eltern - obwohl ruhig und besonnen - nicht ganz tiefenentspannt sind.

Natürlich, ich habe leicht lachen. Es ist ja nicht mein Kind, das da vorne am Steuer sitzt, die Verantwortung für uns alle bei über 120km/h in den noch etwas unerfahrenen Händen. 

Meine eigenen Kinder haben noch etwas Zeit.

Aber: Muss man überhaupt noch den Führerschein machen?

Denn wenn man sieht, welches Wettrennen sich Mercedes, BMW und Tesla derzeit in Sachen autonomes Fahren liefern, dann fragt man sich schon: Werden meine Kinder überhaupt noch den Führerschein machen? Also so, wie wir ihn machten? Wie lange werden sich Fahranfänger noch mit Kupplung und Gangschaltung plagen?  Wie lange werden sie noch selbstständig Gas geben müssen? Wie lange noch lenken? Und: Wie lange noch für Unfälle verantwortlich sein? Gerade hier findet ja ein rasanter Paradigmenwechsel statt.

Die EU bastelt derzeit an neuen Regeln für den Führerschein. Der erste Entwurf der 4. Führerscheinrichtlinie wurde im Mai 2023 vorgelegt wurde, sieht so eingige Änderungen vor. Aber in der Diskussion, die in Österreich darum geführt wird, geht es dabei vor allem um die älteren Verkehrsteilnehmer, die - wie in anderen Ländern schon längst üblich - ab einem gewissen Alter etwa zum Gesundheits-Check gebeten werden sollten.

Doch wie sehr hat die Politik das autonome Fahren am Schirm? Wenn die Deutschen hier Gas geben, wird Tesla wohl nachziehen - Elon Musk ist einer, der der erste sein will. 

Was wird das für die Führerschein-Interessierten der Zukunft bedeuteten? Für Menschen mit einer Einschränkung ist die Möglichkeit, selbstständig mobil zu sein, heute noch längst keine Selbstverständlichkeit. Aber: Könnte sie es werden?

Unsere Fahrt geht dem Ende zu. Letzte Herausforderung: Das Einparken. Der BMW ist kein Riese, aber einschlagstechnisch gibt es bessere Modelle. Ein bisschen wird also zum Abschluss noch geschwitzt. Erleichtert - und die Fahrerin etwas ermattet - steigen wir aus.

So hilft man den Kindern, den Führerschein zu bestehen

Die Eltern bekommen von mir Bestnoten. Unterstützender und motivierender  - und trotzdem mit dem nötigen Respekt - kann man seinem Nachwuchs wohl nicht am Weg zum Führerschein helfen. Ich versuche mir, für meine eigenen Kinder die fünf Regeln zu merken, wie das Autofahrenüben klappt.

Leherperson für die eigenen Kinder zu sein  - keine einfache Sache. Denn da spielen jede Menge Emotionen mit. Hier ein paar Ideen, die den Eltern helfen können, die Sachen nervenschonender zu machen.

  1. Ruhe bewahren und sparsam mit Ratschlägen umgehen: Zu viel an Anweisungen, Fahrvorschlägen oder Lob kommen nicht gut an.
  2. Aufmerksam bleiben: Vier Augen sehen mehr - und vor allem Fahranfänger tendieren dazu, so manche Situation noch nicht zu überblicken. Hier rechtzeitig aufmerksam machen.
  3. Links und Rechts wenn nötig mit den Fingern zeigen, nicht sprechen. In der Hektik gibt es da oft Probleme.
  4. Klare Anweisungen mit freundlicher Stimme geben: So strahlt man Ruhe aus.
  5. Kritik an den Anweisungen nicht diskutieren und vor allem: nicht persönlich nehmen.

Und gleichzeitig denke ich daran, dass wir gerade einem jungen Menschen Wissen vermittelt haben, das er vielleicht nicht sehr lange braucht. Im neuen Skoda Kodiaq kann man etwa schon ab dem kommenden Jahr aussteigen, bevor man geparkt hat: Das erledigt der Wagen dann - vom Handy per App gesteuert - von selbst.

Irgendwie freue ich mich auf sie, die neuen Auto-Zeiten.

Teresa Richter-Trummer ist eigentlich am liebsten mit eBike oder Vespa unterwegs - fährt Hund und Kindern zu Liebe aber gerne auch Auto und Zug. Für größere Partien darf sie sogar ans LKW-Steuer. Gerne würde sie Motorboote lenken, aber das kommt erst.
Haben Sie Fragen zur Mobilität mit Kindern? Die Motor-Journalistin ist studierte Entwicklungs-Psychologin und geht gerne darauf ein.  teresa.richter-trummer@kurier.at

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