Wey Coffee 01: Der Verlängerte in Sachen Reichweite
Die Marke Wey gehört, wie Ora, Haval, GWM Pickup und Tank, zum großen chinesischen Mutterkonzern Great Wall Motors. Für den chinesischen Markt arbeitet Great Wall Motors mit BMW zusammen. Und Wey zählt zu den chinesischen Marken, die künftig in Europa den Markt aufmischen sollen. Während andere chinesische Hersteller, die den Marktstart bei uns vorbereiten, ausschließlich auf Elektroantrieb setzen, lautet die Devise von Wey (vorerst) Plug-in-Hybrid.
Das damit angetriebene Auto hört auf den interessanten Namen „Coffee 01“ und ist, wie könnte es anders sein, ein SUV. Die Trumpfkarte der Chinesen ist dabei vor allem die elektrische Reichweite, die der Coffee 01 zu offerieren hat. 146 Kilometer sind es und vor unserer ersten Probefahrt mit dem Auto zeigte der Rechner sogar 148 Kilometer an. Das ist natürlich eine Ansage, in einer Kategorie, wo andere mit Müh und Not auf 50 Kilometer kommen.
Wie Wey das bewerkstelligt, ist auch klar. Man verbaut eine riesige 40 kWh-Batterie im Wagenboden. Für den Antrieb sorgt ein 2-l-Turbomotor mit 150 kW im Zusammenspiel mit einem 9-Gang-DCT-Getriebe und zwei Elektromotoren, wobei der Hauptmotor im Heck sitzt. So fährt man im Coffee 01 viel elektrisch, alle Motoren arbeiten zusammen, wenn man die volle Leistung benötigt und die ist mit 350 kW/476 PS sehr stattlich. Das Zusammenspiel der Motoren funktioniert gut und reibungslos und angestrengt klingt der Wey nur, wenn der Stromvorrat erschöpft ist und der Verbrenner die Hauptarbeit verrichten muss. Aber das soll eben gar nicht so oft vorkommen. Die meisten Fahrten der Kunden werden im reinen Elektromodus erfolgen. Entsprechend sieht auch der durchschnittliche WLTP-Verbrauch von 0,4 Liter auf 100 Kilometer aus.
Platz im Fond
Was ist noch aufgefallen? Das Platzangebot auf den hinteren Sitzen ist im 4,87 m langen Coffee sehr üppig, dafür bleibt der Kofferraum mit rund 370 Liter durchschnittlich. Vorne hat man drei Bildschirme verbaut plus ein Head-up-Display für den Fahrer. Wichtig für die Steuerung ist der 14,6-Zoll-Touchscreen in der Mitte. Die Logik der Bedienung braucht einige Zeit, bis sie durchschaut ist, hat aber clevere Detail-Funktionen. Die Sprachsteuerung kann man „Hey My Wey“ aktiviert werden (funktionierte bei der Vorführung durch den Techniker tadellos, ignorierte unsereins aber geflissentlich). Mittels Gesichtserkennung stellt der Coffee 01 fest, welcher Fahrer am Steuer sitzt und kann alle Einstellungen entsprechend vornehmen. Sehr scharf eingestellt sind der Aufmerksamkeitsassistent und der Spurhalteassistent – und das so nervig, dass man sie bald deaktiviert. Außerdem schimpft der Coffee 01 ständig, wenn man über dem Tempolimit ist. Natürlich bekommt der Wey Updates over the air.
Sonst fährt sich das China-SUV aber sehr komfortabel, die Lenkung ist eher auf der weichen Seite, passt aber für so ein Auto. Auch an Fahrwerk und Bremsgefühl gibt es wenig auszusetzen. Die Materialanmutung innen ist okay und der Wey wirkt auch ordentlich verarbeitet. Stolz sind die Chinesen, dass der Coffee 01 Topwerte im EuroNCAP-Crashtest erzielen konnte.
Wie ist der Preis? Mit 55.900 Euro in Deutschland, wo Wey nun startet, ist das Auto kein Sonderangebot. Wey will den Coffee 01 auch in Österreich anbieten, derzeit wird noch mit einem potenziellen Importeur verhandelt. Kommendes Jahr startet Wey jedenfalls in Israel, Schweden und Spanien. Es wird auch nicht bei einem Auto bleiben. Nach dem Coffee 01 kommt der etwas kompaktere Coffee 02 mit ähnlicher Technik wie der 01 aber kleinerer Batterie.
Antrieb: Plug-in-Hybrid. 2 Elektromotoren (120 + 135 kW), 2,0-l-Turbo-Verbrenner mit 150 kW; Systemleistung 350 kW/476 PS; 9-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0 - 100 km/h in 5 Sekunden, Spitze 235 km/h (elektrisch 130 km/h), elektrische Reichweite 146 km; Ladeleistung: 11 kW (AC), 50 kW (DC)
Abmessungen: Länge x Breite x Höhe 4872 x 1960 x 1690 mm, Radstand 2915 mm, Gewicht 2,3 Tonnen, Anhängelast bis 2000 kg
Verbrauch: 0,4 Liter/100 km (WLTP), 12g CO2/km
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