Ungebetener Beifahrer: Kommt jetzt Werbung ins Auto-Cockpit?

Ein Finger tippt auf den Touchscreen eines Autos, der verschiedene Menüoptionen anzeigt.
VW und Tesla haben eines gemeinsam: Sie integrieren Werbung in ihre Fahrzeuge. Was steckt dahinter und was bedeutet das für die Zukunft?

Zusammenfassung

  • VW und Tesla integrieren erste Formen von Werbung und Empfehlungen direkt ins Fahrzeug-Infotainment.
  • Weitere Hersteller und Mobilitätsdienste planen gezielte, personalisierte Werbung im Auto auf Basis von Standort- und Nutzerdaten.
  • Werbung im Cockpit wirft Fragen zu Ablenkung, Datenschutz und rechtlicher Regulierung auf.

Die Vorstellung, während der Fahrt von Werbebotschaften begleitet zu werden, ist für viele Autofahrer wahrscheinlich gewöhnungsbedürftig. Doch aktuelle Entwicklungen deuten darauf hin, dass personalisierte Werbung direkt im Fahrzeug künftig zum Standard werden könnte. Hersteller wie Volkswagen und Tesla haben bereits erste Schritte unternommen.

VW rollt "Empfehlungen" aus

Beim ID.7 zeigt Volkswagen mittlerweile erstmals sogenannte "Live-Empfehlungen" im Navigationsdisplay während der Fahrt an. Genauer gesagt handelt es sich dabei um Hinweise auf nahe Ladepunkte, Restaurants oder Händlerangebote entlang der Route. Das standardmäßig aktivierte System basiert auf dem Dienst "We Connect" bzw. "Volkswagen Connect", lässt sich laut Hersteller aber manuell abschalten. Nutzer berichten im Magazin PC Welt jedoch, dass das System bereits während der Fahrt automatisch Pop-ups anzeigte.

Tesla zeigt dynamische Werbung

Auch Tesla sorgte kürzlich mit einem Update für Aufregung: Besitzer vom Model 3, Model Y und Cybertruck erhielten eine Softwareaktualisierung, mit der im Infotainment-System eine Sonderedition des Films Tron: Ares integriert wurde. Das Fahrzeugicon wurde zum "Light Cycle" aus dem Film, die Ambientebeleuchtung wechselte in Neonrot. Besitzer zeigten sich überrascht und verärgert, berichtet das US-Magazin Electrek.

Was folgt?

Der Blick richtet sich nun auf die nächsten Stufen: So plant Ford laut einem veröffentlichten Patent, Fahrzeug- und Insassendaten dazu zu nutzen, zielgenaue Werbung im Auto einzuspielen. Die Werbung soll dabei auf dem Standort, der Route oder sogar den Gesprächen im Fahrzeug basieren.

Auch Mobilitätsanbieter wie Uber prüfen das Modell: Die Innenräume der Fahrzeuge des Online-Taxidienstes sollen laut Firmenangaben künftig als Werbeträger dienen. Das Unternehmen erhofft sich dadurch Einnahmen im Milliardenbereich.

Ablenkung vorprogrammiert

Werbung im Auto wirft zahlreiche Fragen auf: nicht nur technischer, sondern auch rechtlicher Natur. Ein zentrales Thema ist die Sicherheit: Pop-ups und Einblendungen könnten in kritischen Fahrsituationen zur Ablenkung führen, warnt der ÖAMTC. Auch der Datenschutz steht im Fokus: Nutzer müssen klar nachvollziehen können, wann Werbung aktiviert wird, welche Daten dafür genutzt werden und wie sich entsprechende Dienste abstellen lassen.

Juristisch bewegt sich das Thema derzeit in einer Grauzone: Es existiert keine klare Regelung, die Werbung im Fahrzeuginnenraum verbietet, solange sie den Fahrer nicht ablenkt und freiwillig aktiviert wird. Hersteller wie VW setzen daher auf klare Abschaltoptionen.

Kommentare