Von Kindheitsträumen und Elternängsten: Radfahren lernen im urbanen Dschungel

Zusammenfassung
- Radfahren fördert die Autonomie von Kindern und ist ein emotionales Abenteuer für Eltern.
- In Städten müssen Kinder das Gleichgewicht halten und Verkehrsregeln verstehen; Eltern sollten dabei ruhig bleiben.
- Wählen Sie kinderfreundliche Strecken und machen Sie Pausen, um das Radfahren sicher und spaßig zu gestalten.
Wenn ein Kind Radfahren lernt, was ist das für ein großer Schritt - oder besser gesagt Tritt - in Sachen autonomer Mobilität. Die Freude ist den kleinen Radlern meist groß ins Gesicht geschrieben.
Der Moment, wenn das Kind plötzlich alleine fährt: ein Meilenstein.
Als Begleiter bei dem Projekt fühlt man sich wie eine Mischung aus Drill-Sergeant und frohlockender Mama, die gerade eine olympische Goldmedaille gewonnen hat. Der Plan ist Anfangs einfach: “Du fährst, ich halte dich fest, und wir kommen sicher ans Ziel.”
Die wahre Herausforderung kommt erst später – wenn man zusammen durch die Straßen fährt, zwischen parkenden Autos hindurch, an Fußgängern vorbei und plötzlich merkt, wie gefährlich das Radfahren in der Stadt ist.
Die Gefahren sind real
Wenn man das erste Mal mit dem Kind "richtig" auf dem Rad unterwegs ist (also ohne daneben her zu rennen...), spürt man zwar den Wind der Freiheit – gleichzeitig mit voller Wucht aber den Gegenwind von Verantwortung.
Der Weg von den ersten Wackeln und Stürzen hin zur sicheren Fahrt ist nämlich nicht nur für das Kind ein nervliches Abenteuer, sondern auch für uns als Eltern.
Besonders in urbanen Gegenden lauern im Straßenverkehr jede Menge Gefahren, das kann man nicht leugnen. Das flaue Gefühl im Bauch darf daher auch sein: laut der Unfallstatistik von Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) ist der Straßenverkehr nach wie vor eine der größten Gefahrenquellen für Kinder.
Auch in Österreich verunglücken jährlich hunderte Kinder im Straßenverkehr, viele davon als Radfahrer.
Für die Nachwuchsradler bedeutet das, dass sie nicht nur lernen müssen, das Gleichgewicht zu halten, sondern auch die Verkehrsregeln zu verstehen. Und vor allem: Sie einzuhalten. Immer!
Sich der Gefahr bewusst sein
Radfahren mit Kindern in der Stadt bleibt eine Herausforderung - mit frischgebackenen, aber auch mit etwas älteren Nachwuchs-Radlern. Der vielen Gefahrenquellen muss man sich bewusst sein. Wie man sich am besten darauf vorbereitet.
- Nicht zu viel Ehrgeiz. Es geht nicht um Geschwindigkeit, sondern um Sicherheit. Machen Sie ihre ersten "Fahrradtouren" durch den Park, und achten Sie selbst dort darauf, dass Ihr Kind immer gut sichtbar ist. Ein reflektierendes Band um den Arm oder ein leuchtendes Shirt sorgt dafür, dass Sie nicht als unerkannte Schattengestalt in einem fahrenden Chaos enden. Dass Helm Pflicht ist, versteht sich. Auf die Straße geht es erst, wenn das Kind wirklich reif dafür ist. Kein Ehrgeiz: Ihr Kind muss nicht der jüngste Verkehrsteilnehmer sein.
- Üben, üben, üben – je sicherer man fährt, desto besser. Üben Sie aber nicht unbedingt auf der Ringstraße! In den meisten Städten weniger befahrene Radwege, die sich dafür besser eigenen.
- Wählen Sie kinderfreundliche Strecken. Damit das Üben Spaß macht: Halten Sie Ausschau nach den tollen Spielplätzen entlang der Strecke, als wäre es ein Mini-Abenteuer.
- Legen Sie verkehrstechnische Übephasen - Handzeichen, sicheres Bremsen etc. - aber auch Pausen ein. Je mehr Pausen, desto weniger Gejammer und desto mehr Spaß für alle.
- Und wenn als Nachwuchs einen völlig angstfeien und etwas übermotivierten Radsportler haben, der plötzlich mit einer neuen „Freestyle-Technik“ in den Verkehr zieht, dann ist es vielleicht besser, das Rad noch etwas zu Hause zu lassen. Zu Fuß gehen, kann in Sachen Verkehr auch sehr lehrreich sein.
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