Ein bisschen Verbrenner-Aus: Zehn Prozent helfen niemandem

Aus dem Auspuff eines Autos strömt Rauch.
Das Verbrenner-Aus wird abgeschwächt: die EU ringt sich zu einem komplizierten, neuen Modell durch. Wem hilft das?
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Das 10-Prozent-Aus vom Verbrenner-Aus ist keine neue Vorgabe, kein Meilenstein, kein Zukunftsweiser – es ist ein kleines Schlupfloch und eine Verzögerung auf dem Weg in die emissionslose Zukunft von Autos, so wie es die EU 2023 beschlossen hat. Wirklich geholfen ist mit der Aufweichung niemandem.

Dem Klima hilft es nichts, wenn Autos, die CO2 auspuffen, länger auf der Straße fahren dürfen. Die ohnehin schon verunsicherten Konsumenten können noch ein paar Jahre länger verunsichert sein. Und die Hersteller, die viele Probleme mit der Transformation haben, können neben der E-Auto-Schiene jetzt auch noch eine zusätzliche Modellreihe „hocheffizienter Verbrenner“ erfinden. Das wird die Industrie, die ja bereits Milliarden in die Umstellung auf Elektromobilität investiert hat, nicht voranbringen.

Und während die europäische Autoindustrie ihre Wunden leckt, fährt uns die chinesische um die Ohren.

Selbstdrehung des Marktes

Was wirklich helfen würde, ist eine klare Strategie statt des leidigen Hin-und-hers. Dazu gehört: In Europa an die Tradition anschließen und wieder die besten Autos bauen. Die Infrastruktur, in Österreich mit 35.000 Ladepunkten gut entwickelt, noch stärker ausbauen. E-Autos fördern und damit einen Kaufanreiz schaffen. Verbrenner-Autos nach und nach so verteuern (durch die CO2-Besteuerung), dass sie für den Konsumenten unattraktiv werden. Noch ein Punkt: Elektroautos anbieten, die für den Konsumenten erschwinglich sind. Das passiert langsam, weil immer mehr Fahrzeuge zu Preisen unter 25.000 Euro auf den Markt kommen.

Dann dreht sich der Markt von selbst, weil der Homo oeconomicus rational agiert und nach größtmöglichem Nutzen strebt. Für die Beharrer bleiben E-Fuels, CO2-Null-bilanzierende neue Technologien oder verwirrende Schönrechnereien.

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