Quo vadis, Mobilitätswende?

Quo vadis, Mobilitätswende?
2040 soll der Verkehrssektor in Österreich klimaneutral sein. Kann sich das ausgehen?

100.829. So viele Elektroautos waren Ende September in Österreich zugelassen. Erstmals wurde somit die magische Schwelle von 100.000 überschritten. Das ist ein bemerkenswerter Anstieg an rein elektrisch betriebenen Pkw (siehe Grafik). Doch ist es nicht die Lösung, Verbrenner 1:1 gegen Elektroautos zu tauschen, um zu schaffen, was man sich vorgenommen hat: 2040 soll der Mobilitätssektor in Österreich klimaneutral sein, so steht es im Mobilitätsmasterplan 2030. Das ist ein hehres Ziel, noch ehrgeiziger als das von der EU ausgerufene Verbrenner-Neuzulassungs-Aus per 2035.

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Viele kleine Wenden

Einer, der einschätzen kann, ob und wie man dieses Ziel erreichen kann, ist Martin Russ, Geschäftsführer von TechAustria, einer Bundesagentur die Transformationsprozesse im Mobilitätsbereich gestaltet. Seit 30 Jahren beschäftigt er sich mit Mobilität. „Mobilität und Verkehr sind grundsätzlich nichts Böses. Sie sind die Grundlage unseres Wirtschaftens und unserer Lebensqualität.“

Martin Russ’ Zugang ist pragmatisch: Um Mobilität klimaneutral zu gestalten, gebe es nicht die eine „Silver Bullet.“ Es brauche ein vielfältiges Angebot, um Lebensqualität und Wirtschaft nicht auszubremsen und die Umwelt trotzdem zu schonen und die Ressourcen verantwortungsvoll und nachhaltig einzusetzen. „Es sind viele kleine Wenden. Sie haben mit ganz spezifischen Situationen zu tun, mit spezifischen Zielgruppen“, sagt er. Martin Russ ist positiv gestimmt, dass sich das Ziel erreichen lässt. Seine Gründe: „Unter anderen: Weil die Umweltministerin Kurs hält, weil unser Öffi-System sehr gut ausgebaut ist und wir eine beispiellose Tarifstruktur haben. Doch es braucht noch mehr Aktionen, guten Dialog und gutes Erklären, was hinter den verschiedenen Konzepten steht. Meistens sind es neue Optionen und keine bösen Einschränkungen, auch wenn es im ersten Moment so aussieht.“

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Projekte, wie diese

Initiativen und Projekte im Mobilitätsbereich gibt es tatsächlich viele. Nur sind sie oft regional aufgebaut und dadurch unterhalb der allgemeinen Wahrnehmungsschwelle. Der VCÖ (Verkehrsclub Österreich) versucht, diese sichtbarer zu machen und prämiert einmal im Jahr das beste Projekt. 2022 gewann die Gemeinde Kufstein, da sie als erste Gemeinde Österreichs ein flächendeckendes E-Carsharing aufgebaut hat. VCÖ-Experte Michael Schwendinger ist, so wie Russ, überzeugt, dass es viele kleine Weichenstellungen sind, die zur großen Wende führen werden.

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Es brauche Push- und Pull-Maßnahmen. Zu den Pull gehöre etwa ein gut ausgebautes Öffi-Netz, On-demand-Dienstleistungen und Car-Sharing. Zu den Push etwa die Parkraumbewirtschaftung. „Wenn man ehrlich ist, ist ein eigenes Auto zu besitzen auch belastend. Freiheit bedeutet für mich nach der Transformation, frei entscheiden zu können, welches Verkehrsmittel ich in der jeweiligen Situation benutzen kann. Das kann auch ein Auto sein“, so Schwendinger.

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