Nissan Ariya e-4ORCE: Das Elektroauto mit Allrad im Wintertest
Der ultimative Härtetest für den Ariya steht demnächst bevor. Mr. und Mrs. Ramsey wollen mit dem Elektroauto vom Nord- zum Südpol reisen. Der Antrieb wird dabei wohl weniger die Herausforderung sein als das Laden. Die beiden Briten nutzen jedenfalls die neue Allradvariante des Ariya, genannt e-4ORCE (ausgesprochen i-fors).
Wir haben den Ariya Allrad auch schon ausprobiert, allerdings bei weniger fordernden Bedingungen - in den Pyrenäen, zwischen Frankreich, Spanien und in Andorra.
Wie bei allradgetriebenen E-Autos üblich entfallen Dinge wie Kardanwelle oder Differential. Statt dessen gibt es im Ariya zwei Elektromotoren, einen an der Vorderachse und einen an der Hinterachse und die Elektronik entscheidet, wieviel Kraft welcher Motor abgibt. Die Bremskraft wird dabei für jedes der vier Räder individuell geregelt. Die Nissan-Entwickler rechnen vor, dass das System 10.000mal schneller reagieren kann als konventionelle Allradsysteme. Und mit den unabhängig arbeitenden Motoren können im Extremfall nur die Hinterräder oder nur die Vorderräder angetrieben werden.
Auf Schnee
Tendenzen zu Über- oder Untersteuern werden rasch erkannt und entsprechend reagiert. Die Physik austricksen kann natürlich auch die Nissan-Elektronik nicht. Vor allem merkt man auf rutschigem Terrain auch bald, dass hier 2,2 Tonnen verzögert oder um die Kurve gebracht werden müssen. Trotzdem: Der Ariya macht auf Schneefahrbahn Spaß, vor allem weil der Elektroantrieb mehr Schmalz hat als die 2WD-Variante. Wir fahren dabei in einem speziellen Schneemodus - einem der Fahrprogramme, die der Ariya (neben Offroad, Komfort, Eco und Sport) zu bieten hat.
225 kW bzw. 306 PS leistet der Elektroantrieb im Ariya. Damit beschleunigt der Elektro-Nissan in 5,7 Sekunden auf 100 km/h. Während im 2WD-Ariya auf rutschigem Untergrund auch schon einmal die Räder durchdrehen, bevor die Elektronik kalmierend eingreift, ist beim 4WD keinerlei Traktionsverlust spürbar. Weitere Vorteile gegenüber den 2WD-Varianten: Die Gewichtsverteilung liegt bei 4WD bei optimalen 50:50 zwischen vorne und hinten und auch die erlaubte Anhängelast verdoppelt sich - von 750 kg beim 2WD auf 1500 kg beim 4WD.
Ein weiterer Vorteil des 4WD liegt im Komfortgewinn. Die Nissan-Techniker haben das Zusammenspiel der Motoren so eingestellt, dass die typischen Nickbewegungen beim Bremsen reduziert werden - und zwar so, indem der Heckmotor zusätzlich fürs regenerative Bremsen herangezogen wird. Und komfortabel ist der Elektro-Nissan sonst auch. Das beginnt natürlich beim Platzangebot, zumal keine zusätzliche Technik (wie Kardanwelle) verbaut werden muss. Der Motor im Heck kostet beim 4WD etwas an Laderaumvolumen, diesbezüglich hat der 4WD 53 Liter weniger zu bieten als der 2WD.
Das Interieur des Ariya wirkt elegant gemacht, wobei man einige Bedienelemente in den Zierleisten im Holzlook integriert hat. Das schaut edel aus und funktioniert auch von der Bedienung her tadellos (vor allem muss man nicht über Touchscreen in diversen Menüs herumstöbern). Vor Fahrer und Beifahrer hat man einen durchgehenden Fußraum und vorne im Fußraum glimmt eine eigene Beleuchtungseinheit (erinnert den einen an einen Heizstrahler, den anderen an eine Jukebox). Noch eine Nettigkeit in Sachen Komfort ist die elektrisch verschiebbare Konsole zwischen Fahrer und Beifahrer.
Mit dem Ariya gleitet man leise über die Straße. Einen Sound gibt es nur, wenn man den Sportmodus aktiviert (das ist ein künstlich generiertes Brummen, wenn man das haben will). Die Reichweite liegt bei rund 500 Kilometer und Nissan gibt einen durchschnittlichen Verbrauch von 19,5 kWh/100 km an. Der Allrad-Ariya wird nur mit der großen Batterie mit 87 kWh angeboten (den 2WD kann man mit 87 kWh- oder 63-kWh-Akku haben). Geladen wird der Ariya an einer AC-Ladestation mit bis zu 22 kW (dreiphasig) und an einer DC-Ladestation mit bis zu 130 kW.
Preis
Was kostet der Ariya e-4ORCE? Der Preis liegt bei uns bei 70.500 Euro, wobei der e-4orce nur mit der Topausstattung "Evolve Pack" zu haben ist. Bestellen kann man schon, die ersten Autos werden aus heutiger Sicht gegen Ende des Jahres ausgeliefert, heißt es vom Importeur.
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