Führerschein-Fail: Sind die Jungen wirklich „zu blöd zum Autofahren“?

Führerschein-Fail: Sind die Jungen wirklich „zu blöd zum Autofahren“?
Akutelle Daten zeigen: Fast 50 Prozent der Fahrschüler in Deutschland bestehen die Theorieprüfung nicht. Sind die Eltern Schuld?

Zusammenfassung

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  • Fast 50% der deutschen Fahrschüler bestehen die Theorieprüfung nicht, 37% scheitern in der Praxis.
  • Psychologe Florian Becker sieht kognitive Defizite, fehlende Vorbereitung und mangelnde Disziplin als Hauptgründe.
  • Becker fordert gesellschaftliche Diskussion, um Kinder zu handlungsfähigen Persönlichkeiten zu entwickeln.

Es sind harte Worte, die Florian Becker diese Woche im Focus abliefert. Basierend auf aktuellen Zahlen des TÜV erklärt der Psychologe, warum junge Menschen „zu blöd zum Autofahren“ sind.

Denn: 45 Prozent der Pkw-Fahrschüler fallen durch die Theorieprüfung, über ein Drittel (37 Prozent) scheitert in der Praxisprüfung. 

Der Psychologe spricht von kognitiven Defiziten. "Die historisch schlechte Prüfungsbilanz der Fahrschüler ist nur ein Symptom von vielen für ein riesiges Problem, das in unserer Gesellschaft gedeiht. Das alles sind klare Hinweise auf eine zunehmende Verblödung und Demotivation", schreibt er.  

Als Gründe nennt er fehlende Vorbereitung, mangelnde Disziplin und wenig Bereitschaft, sich mit den komplexen Anforderungen des Straßenverkehrs auseinanderzusetzen. 

Kinder zu handlungsfähigen Persönlichkeiten machen: Aber wie?

Becker fordert eine tabulose Diskussion der Ursachen: "Um zukunftsfähig zu sein, müssen wir dafür sorgen, dass wieder mehr Kinder zu handlungsfähigen Persönlichkeiten reifen. Wir brauchen wieder mehr Menschen, die Spitzenleistungen erzielen – und weniger Menschen, die schon an einfachsten Anforderungen des Alltags scheitern."

Kurz gesagt: Sind die Eltern Schuld am Führerschein-Fail?

Übrigens: Auch in Österreich sieht es nicht so gut aus: In Vorarlberg haben sogar mehr als die Hälfte der Prüflinge im Vorjahr die praktische Fahrprüfung nicht geschafft. Damit  liegt Vorarlberg über dem Österreich-Schnitt.

Ich sitze hier und lese diese harten, urteilenden Worte. Natürlich muss man das alles nicht so fraglos unterschreiben. Dennoch frage ich mich, wie das mit meinen eigenen Kindern wohl aussehen wird?

Bequeme Route ist einfach

Man kennt es: Es ist verlockend, mit Kindern die bequemere Route zu nehmen. Mein Alltag ist, so wie der der meisten Eltern, übervoll – Arbeit, Haushalt, Termine. Es wäre viel einfacher, meine Kinder - auch im übertragenen Sinn - einfach ins Auto zu setzen, sie überall hinzufahren. Selbst machen geht schneller als beim Fehler-machen zusehen.

Doch genau das scheint das Problem zu sein: Diese Fürsorge, dieses ständige Beschützen und Abfangen - könnte das langfristig wirklich dazu führen, dass  Kinder sich nicht selbst genug zutrauen?  Sich nicht mit den echten Anforderungen des Lebens auseinandersetzen können oder wollen?

Im Grunde also denkt man bei dem Thema also nicht nur über die Führerscheinprüfung nach, die die Kinder, so sie denn überhaupt wollen, meistern müssen – es sind die Prüfungen des Lebens, die uns als Eltern beschäftigen. 

Denn klar:  Kinder sollten die Welt irgendwann nicht mehr nur aus der Rückbank eines Autos sehen, sondern selbst aktiv werden. 

Und der Zeitpunkt kommt früher, als gedacht. Aber wenn man ihn erwischt, dann werden sie vielleicht nicht nur gut im Autofahren, sondern auch im Leben.

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